Der Honigstreit

So fing das an...

[Wir hören einen panischen Schrei]  "Was ist denn los?", frage ich meine Älteste [12 Jahre]. "Eine Biene ... scheuch die weg! ... Die wollte mir in's Ohr fliegen...", jault sie empört. Die Jüngste (8 Jahre) hat die Attacke beobachtet und bemerkt gelassen: "Das war keine Biene, das war eine dicke müde Hummel". "Ist mir doch egal, die hat so laut gebrummt [schreit "öööhm!"] und...". Sie kann gar nicht aussprechen, denn schon ätzt der Bruder (10 Jahre): "Die sollen immer abhauen, aber den Honig willst Du Dir trotzdem auf's Brot schmieren". [Gekäbbel].

Es ist wieder ruhig geworden, ich bereite den Garten auf das große Wachsen vor. Meine Kleine steht mir mit Rat, weniger mit Tat, zur Seite: "Mama, kannst Du auch 'mal Hummelhonig kaufen?" - ich lache, "Du, ich weiß echt nicht, ob die auch Honig fabrizieren, um ihre Jungen damit zu füttern und ob man denen das wegnehmen könnte, weiß ich auch nicht...".

Schon ist sie mit etwas anderem beschäftigt, denn die "Blauies" (scilla sibirica, Blausternchen) stehen in voller Blüte. Sie locken alljährlich die niedlichen "Puschelbienen" an. Diese rundlichen, grauen Pelzflieger, sind, glaube ich, auch keine Bienen, sondern eine Art Schwebefliege. Egal. Bei den Kindern, sogar bei der Ältesten, lösen diese Tierchen in jedem Jahr Begeisterung und Vorfreude auf die wärmeren Tage aus. Zugegeben, es ist wirklich niedlich, wie diese fliegenden Miniponpons den Nektar schwebend aus der Blüte rüsseln. Die echten Bienen scheinen auch noch nicht wach zu sein...

"Machen die wenigstens Honig?" "Vielleicht, aber unseren Garten-Wildbienen nehmen wir doch sowieso nichts weg." "Wildbienen!? Bei uns?" Die Kinder werden hellhörig und ich krame die Postkarte aus der Tasche, die ich neulich irgendwo bekommen habe. "Wir tun etwas für Bienen..." , ich lese und erkläre, wir diskutieren, die beiden Jüngeren feilschen mit der großen Schwester, wir recherchieren. Das Ergebnis: Au ja, in diesem Jahr tun wir etwas für Bienen, nämlich da, wo vom Sturm der Baum vom Nachbarn umgekippt ist und eine neue Sonnenfläche freigegeben hat.

Vorher- & Nachher-Bilder

Neues Licht - neues Glück

Die 9qm Gemüsegarten werden in diesem Jahr zur Bienenweide."Oh, schade, dann gibt's keine Bohnis dies Jahr?" Unser Sohn ist nicht hinter Millionen her, sondern er meint grüne Buschbohnen mit Creme- fraiche-Soße. "Oder sind Buschbohnen auch Bienenfutter?" Wir recherchieren. Hurrah! Bohnen sind super!

"Wir-lassen-was-für-Bienen?!"

"So, jetzt reißen wir alles raus, was da steht!". Meine beiden jüngeren stehen mit Schaufeln parat. "Muss die Rose auch weg?" "Nein! Erstens: die Rose hat nur halbgefüllte Blüten, die von Bienen angeflogen werden können (Ach so!)Zweitens: Vielleicht ist das, was hier von alleine wächst Bienenfutter

Echte Bienen - "falsche Bienen

Unsere Puschelbienen sind keine Bienen, sondern Wollschweber. Verschiedenste Insekten werden bei uns nun genau unter die Lupe genommen. Wir haben abgesprochen, dass für Bienen keine anderen Insekten verjagt werden.

Aktions-Bilder

Stehengeblieben! - 1

Also entscheiden wir uns, das wachsen zu lassen, was in dieser nun sonnigeren Lage kommen will und Bienenfutterpflanzen dazu zu kombinieren. Insgeheim fürchte ich, dass die Dreimasterblume sich stark ausbreiten könnten, denn schon sieht man ihr Grün. "Mögen Bienen die denn?" Ich glaube, ja...

"Chaos im Gemüsebeet" oder Stehengeblieben! - 2

Chaos: Die Frühlingszwiebeln treiben Blüten, die Vergissmeinnich stehen im Gemüsebeet und den Koriander haben wir auch nicht geerntet."Guck!Mama,eine Hummelparade!" Bei den Zwiebeln ein großes Wildkraut. "Rausreißen?" "Warten wir erst ab. Sieht aus wie eine Nachtkerze" -"Warte ab.

Wir TUN was, endlich!

"Jetzt TUN wir endlich mal was für die Bienen, sonst haben wir immer nur etwas GELASSEN!" - Die angezogenen Schmuckkörbchen, Eisenkraut, Katzenminze und Malven werden in die Freiheit gepflanzt. So manche Jungpflanze fällt den Schnecken oder den übermotivierten Gärtnern zum Opfer.

Mottenfutter statt Bienenfutter?!

Die große Nachtkerze bekommt Blüten, die sich beim Dunkelwerden öffnen. Mit ihrem Duft und der leuchtend gelben Farbe lockt sie Nachtfalter in ihre Blütenkelche."Siehste, also kein Bienenfutter! sondern Mottenfutter", muffelt mein Sohn. "Falter und Menschenfutter!" Die Kinder möge die Leuchteblume.

Das volle Programm

Nach unseren neusten Recherchen entstand hier eine exklusive Bienen-Wohneinheit: Hartholzscheite seitlich (also nicht ins Stirnholz) angebohrt, leicht nach unten geneigt und an relativ trockener, vollsonniger Stelle aufgestellt. Der gutgemeinte Futtertisch (oben drauf) hält nur einen Tag...

Das soll 'ne Biene sein?

"Das soll eine Biene sein?!" Laut Internet eine Glockenblumen-Biene Wir versuchen die verschiedenen Nektarsammler zu knipsen, aber die sind oft zu flott. Das Bestimmen ist oft schwierig, aber es macht Spaß: Die Kinder versuchen Scheckenhausbienen oder Zaunrübenbienen zu sichten. Hier ein Doppeldecke

Nachher-Bilder

Der Honigstreit wird beigelegt

Unsere Jüngste streckt mutig einer Hummel die Blüte entgegen und zuckt nur ein wenig als das Insekt auf sie zu brummt und sich sozusagen "von Hand" füttern lässt. "Siehste",sagt sie später möglichst locker zu ihrer großen Schwester, "die tun doch nix." "Gut, Bienen sind okay", gibt diese zu...

Die Bienenversteher

Vielleicht haben wir weniger ackert, als stehengelassen, recherchiert und beobachtet. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall.

Nachher-Bilder

Sandsteinplatten fanden wir an vielen Stellen unseres Gartens. Jetzt liegen einige als Weg und als Tränke (Vertiefung) im Bienenbeet. Die Umrahmung des Gemüsegartens ist wohl das bröckelige Fundament eines Gewächshauses. Erst nächstes Jahr machen wir daraus ein Hochbeet mit Trockenmauer.Totholz ok