Bau eines Nisthilfen-Standes für Wildbienen

Unsere Kleingarten-Parzelle konnten wir 2015 pachten und haben diese nach und nach umgestaltet.

Zunächst haben wir blütenlose Bambus- und Schilfpflanzen und Buchsbaumeinfassungen und unnütze Wege entfernt. Daraufhin folgten Obstgehölzanpflanzungen (Apfelbäume, Pflaumenbaum, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Aroniabeeren), der Bau einer Kräuterschnecke sowie die Anlage eines Teich, in dem Molche leben und in dem im Sommer die Libellen ihre Eier ablegen.

Zwar fand der Beginn der Umgestaltung einer "Standard"-Kleingarten-Parzelle in einen insekten- und wildbienenfreundlichen Garten somit bereits 2015 statt, wir wollen an diesem Wettbewerb einfach trotzdem mal teilnehmen und hoffen, dass unsere Teilnahme auch eine Bereicherung für alle anderen ist! :-)

Zur Nist-Unterstützung für Wildbienen / Hummeln haben wir 2017 einen mit Bohrlöchern versehenen Stamm aufgestellt und Niströhren in Blechdosen aufgehängt. Beides wurde direkt gut angenommen, allerdings hatten dann im Herbst/Winter auch die vielen Vögel ihre Freude daran, indem sie die Larven herausgepickt haben.

In Winter 2018/2019 hatten wir nun begonnen, einen "Stand" mit Nisthilfen für Wildbienen und Hummeln zu bauen (siehe Fotos). Dieser wird dieses Jahr jedoch noch nicht voll bestückt sein mit den unterschiedlichen Nisthilfen, denn wir wollen zunächst Erfahrungen sammeln und dann über die nächsten Jahre hinweg den Nisthilfen-Stand weiter ausbauen.

Außerdem haben wir 3 Hummelkästen für völkerbildende Hummelarten (z.B. Erdhummel) gebaut - ...bislang sind sie aber noch nicht angenommen worden...  :-(

Die Nisthilfen:

• Bambus- bzw. Tonkin-Röhren
• Lehmwand
• Strangfalzziegel
• gebohrte Nistgänge in halbiertem Stamm

Der Nisthilfenstand wird im Herbst ein "Gitter" bekommen, so dass im Herbst/Winter die Vögel keinen Zugriff mehr auf die Larven in den Röhren/Löchern haben.

Unsere Erfahrungen nach einigen Monaten Standzeit (Stand: Juni 2019):

• Die Wildbienen stürzen sich regelrecht auf die "Tonkin-Stäbe" und lassen die Bambus-Stäbe erst einmal links liegen (Tonkin ist eine Bambusart, die jedoch dickere und robustere Wände hat als normale Bambusstäbe. Diese gibt es ebenfalls in der Gartenabteilung der Baumärkte.
• "Hartholz" (hier: abgelagerte Buche) wird ebenfalls deutlich besser von den Wildbienen angenommen als weicheres Holz, auch wenn dieses nicht aufsplisst. Das Holz, von dem wir angenommen hatten, es wäre ebenfalls recht "hart", weil es beim Bohren der Nistgänge kaum Spliss gebildet hatte, wurde von "unseren" Wildbienen deutlich weniger gut angenommen.
• Die Strangfalzziegel sind bislang leider überhaupt nicht angenommen worden... (Positivbeispiel siehe hier: https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_02b.php)
• Die Nutbrettchen, also Nisthilfen, die man öffnen kann und auch zur Zucht von Mauerbienen herangezogen werden (siehe z.B. hier: https://www.youtube.com/watch?time_continue=4&v=K6CyFBCB4rc), wurden bei uns von den Mauerbienen leider auch überhaupt nicht angenommen. Vielleicht roch das Holz zu neu??? Wir hoffen auf das nächste Jahr!!
• Und leider ist unser Lehm auch viel zu hart, zu fest geworden. Wir haben nach dem ersten Versuch nochmals den fast trockenen Lehm wieder zerschlagen und versucht, ihn doch etwas mit Sand zu lockern... - es hat jedoch trotzdem nichts gebracht, der Lehm ist einfach viel zu hart für die zarten Bienen! - ...und woher man Löß nehmen soll, ohne ihn der Natur zu entnehmen, das ist halt auch so eine Frage... (siehe hier: https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_05.php)

Für das nächste Jahr haben wir uns nun bereits schon Eichenholz besorgt und werden auch nochmals intensiv in Tonkin-Stäbe investieren.

Vorher- & Nachher-Bilder

Garten vorher

Leider haben wir versäumt, Fotos von unserer Parzelle zu machen, als wir sie übernommen hatten. Hier sieht man den alten Bestand mit Bambus und Schilf.

Erste Versuche: Stamm mit Niströhren

2017: Hier mit einem Stamm, der sich dann letztlich doch nicht Nistgelegenheit geeignet erwiesen hat, obwohl seine Löcher zunächst jedoch sehr begehrt war.

Stamm mit Niströhren - im 3. Jahr

März 2019: Wildbiene am Nisthilfen-Stamm. Leider ungünstiges Holz, da aufgerissen. Kleinere Wildbienen-Nistlöcher sind jedoch noch verschlossen!

Erste Versuche - Bambus-Röhren

Diese nach Westen ausgerichtete Nisthilfen wurden sehr gut angenommen; aber auch viele von diesen wurden leider dann von den Vögeln im Herbst/Winter "geplündert"...

Umbau Wasserbottich zu Teich_1

In diesem hässlichen Plastikbottich lebten doch tatsächlich bereits Molche!

Umbauch Wasserbottich zu Teich_2

Aktions-Bilder

Nisthilfen-Stand im Bau_1

Januar 2019: ...es war seeeehr kalt... ;-)

Wildbienenstand im Bau_2

Stand: Ende März 2019 Mit Bambus-Röhren, Strangfalzziegeln, Stammhälften mit Bohrungen, Lehmwand, Hummelkasten

Wildbienenstand im Bau_3

Anfang April 2019

Nistblock mit Löchern versehen

Bohrlöcher mit den Durchmessern 3 - 8 mm; danach mit dem Schwingschleifer abschleifen und versuchen, die Grate an den Lochrändern damit wegzuschmiergeln

Bohrlöcher säubern

Beim Säubern der Bohrlöcher konnte so manche Biene es nicht erwarten... :-)

Durchbrüche stopfen

Versehentlich durchbohrte Löcher kann man mit Kapokwolle stopfen.

Hummelnisthilfen im Schuppen

Einen Hummelkasten hatten wir bereits im Nisthilfen-Stand untergebracht. Nachdem im letzten Sommer einige Hummeln in dieser Lamellenwand des Schuppens nach Nistmöglichkeiten gesucht hatten, haben wir nun zwei Hummel-Nistkästen im Gebäude eingebaut. Einflugsloch mit Zugangsröhre zum Nistkasten.

Wildbienenstand am 15.04.2019

Die frisch gebohrten Stammstücke müssen dann noch befestigt werden...

Wildbienenstand am 18.04.2019

Der Stand ist für dieses Jahr nun erst einmal so gut wie fertig. Lieblingsnistgänge: 1. die Röhren (Achtung: Tonkinstab-Röhren sind begehrter als normale Bambusstab-Röhren!), 2. das Hartholz, 3. das weichere Holz. - Die Strangfalzziegel und die Nutbrettchen sind noch nicht benutzt worden.

Weitere Nutznießer: Faltenwespe

Bislang hat eine Faltenwespe ebenfalls eine Niströhre vollständig besetzt.

Erste Schmarotzer: Feuer-Goldwespe

Diese Feuer-Goldwespe hat sich gezielt die einzige, von der hier gezeigten Faltenwespe genutzten Niströhre ausgesucht!

Weitere Bepflanzungen

April 2019: Direkt neben dem Wildbienenstand haben wir Pflanzen für Wildbienen gepflanzt: Dichtblütigen Ziest, Bartblume und Gelben Lerchensporn links und rechts des Nisthilfen-Standes und in näherer Umgebung Indianernesseln, weitere Bartblumen sowie eine Buschmalve.

Wildbienenstand im Juni 2019

Auch das weichere Holz ist angenommen worden - aber nur von den kleineren Wildbienenarten.

Weitere Nisthilfen-Besucher

...ist es eine Wespenart oder doch eine kleine Wildbiene...???

Nachher-Bilder

28.07.2019: Unser Wildbienen-Garten

Links der Gartenteich, vorne die Kräuterschnecke, rechts Sonnenblume und Artischocke. Neben dem Nisthilfen-Stand links die Himbeeren-Sträucher, in denen es zur Zeit summt und summt...

28.7.2019: Der Nisthilfen-Stand direkt am Weg...

...lässt Leute neugierig nachfragen, für was "das Regal" gedacht sei! :-)

Gelber Lerchensporn

Der Gelbe Lerchensporn neben dem Nisthilfen-Stand blüht! Seinem Ruf als als "Bienenweide" wird er bei uns jedoch (noch?) nicht gerecht. Unter dem Nisthilfen-Stand befindet sich nun auch Totholz und Laub. Vor dem Stand haben wir etwas lose Erde aufgeschüttet.

Dichtblühender Ziest

Der Dichtblühende Ziest (linke Pflanzen) wird bei uns seinem Namen auch noch nicht ganz gerecht - aber immerhin werden seine Blüten fleissig von Wildbienen besucht! Rechts daneben hatten wir im Frühjahr eine Bartblume gesetzt, die jedoch noch nicht blüht.

Indianernessel

Indianernesseln haben wir im Frühjahr in der Nähe des Wildbienen-Standes eingepflanzt. Diese wird v.a. durch Hummeln (hier: Wiesenhummel) angenommen.

...für Wildbienen geeignet ;-)

von links: Malven, Indianernessel, Blut-Weiderich...

Artischockenblüten als Bienen-Magnet

In dieser Artischockenblüte tummeln sich z.T. bis zu 15 Bienen- und Hummeln... :-)

Hibiskus

Unter den Hibiskus-Sträuchern von links nach rechts: Rhododendron, Farn, Waldmeister, Katzenminze, Pfefferminze

Verschlossene Nistgänge

Das also etwas weichere Holz wurde von den kleinen Wildbienen-Arten angenommen! Hier sieht man unterschiedliche Verschlussarten der Röhren - somit haben hier auch unterschiedliche Wildbienen-Arten ihre Eier abgelegt! :-)

Unterschiedliche Holzarten bei den Nisthilfen

Das kürze Holzsstück ist abgelagertes Buchenholz. Auf diese Löcher ist ein regelrechter "Run" erfolgt! Das Holz der anderen Stücke weist nur ganz vereinzelt geschlossene Nistlöcher auf.

Nachher-Bilder

Kräuterschnecke mit blühendem Thymian

Kräuterschnecke

Der Gartenteich als Tränke für Wild- und Honigbienen (wir haben einen Imker in unserer Kleingarten-Anlage) sowie für Libellen und Molche.

Ringelblumen + Borretsch als Magneten

Wie die gelbblühende Staude links im Bild heißt, ist uns leider nicht bekannt - aber auch sie wird vor allem von Hummeln intensiv angeflogen.

Totholzecke am "Falschen Jasmin"

Yepeeh, es ist tatsächlich ein Igel, der unseren Totholzhaufen "bewohnt"!! :-)