Hortus Statera – Garten im Gleichgewicht

Am Rande eines kleinen Örtchens, umzingelt von industriell betriebener Landwirtschaft setze ich ein Zeichen und schaffe eine Insel für seltene einheimische Pflanzen und Tiere. Dazu wende ich das Drei-Zonen-Modell von Markus Gastl auf ca. 2.5oo Quadratmeter Fläche an.

Um das Grundstück entsteht eine sog. "Pufferzone" als mehrreihige, mehrstufige Hecke mit einheimischen Sträuchern und Bäumen. U. A. Eberesche (Vogelbeere), Vogelkirsche, Faulbaum, Weissdorn, Einheimische Felsenbirne, Wilder Schwarzer Holunder, Wildsorten verschiedener Beerensträucher, Haselnuss-Sträucher, Birken, Ebereschen, usw. Im Übergang zwischen der Heckenzone und der Wiese wachsen verschiedene Wildrosen.

In der "Hotspotzone" habe ich den Boden abgemagert. 15 LKW (ca. 200 Tonnen Humus) wurden abgetragen und durch 100 Tonnen Sand, 45 Tonnen Kalkstein, 90 Tonnen Kalkschotter und 45 Tonnen Bauschutt ersetzt. Hier entsteht eine Blumenwiese und ein Trockenbeet mit ca. 300 verschiedenen einheimischen Blühpflanzen (Doldenblütler, z. B. Liebstöckel, Wilde Möhre, Korbblütler, z. B. Skabiosen-flockenblume, Kardengewächse, z. B. Wilde Karde, Raublattgewächse, z. B. Natternkopf, Ochsenzunge. Kreuzblütler, z. B. Färberwaid, Ackersenf, Hederich, Lippenblütler, z. B. Salbei, Thymian, Ziest, Glockenblumengewächse, z. B. Bärtige Glockenblume. Schmetterlingsblütler, z. B. Luzerne, Esparsette, wobei letztere nur sehr sparsam eingesetzt werden und die übermäßige Vermehrung kontrolliert wird. Genaue Listen der eingesäten Pflanzen unten!)

Die "Ertragszone" schließlich ermöglicht ökologischen Gemüseanbau. Verschiedenes Gemüse und Kräuter dürfen auch blühen und Samen bilden, den ich ernte, um im nächsten Jahr erneut ansäen zu können. Auch dies kommt vielen Insekten zu Gute.

Die Zonen sind verbunden durch Naturmodule wie Steinhaufen (Steinpyramiden), Sandhaufen (Sandarien), Totholzhaufen, Reisghaufen und flachen Teichen für seltene und gefährdete Arten wie Kreuzkröten, Gelbbauchunken, Wechselkröten, Laubfröschen. Einige dieser Arten sind auch bereits im Hortus Statera eingezogen oder zugewandert.

In der Zeit des Pflanz-Wettbewerbes sind zentrale Dinge im Hortus-Statera entstanden. Die Pufferzone wurde durch zwei Kornelkirschen aufgewertet, welche die nutzlosen Forsythien ersetzt haben.

Ein Trockenbeet mit ca. 80 qm - 100 qm entstand aus lokalem, historischem Bauschutt des abgerissenen Nachbarhauses. Darauf zu finden etwa "Buschwindröschen, Zypressen-Wolfsmilch, Fettblatt, Johanniskraut, Felsen-Steinkraut, Mauerpfeffer, Hauswurz, etc. Zudem wurde eine Ansaat verschiedener Trockenheitsliebender und seltener Pflanzen vorgenommen. Daneben habe ich begonnen, mein Flachdach naturnah zu begrünen. Am Südhang entsteht gerade ein Steingarten.

Außerdem füge ich von Zeit zu Zeit flache Teiche in meine Gartenlandschaft, Sumpfzonen und Totholz. Einige dieser Flachwasserzonen trocknen im Sommer komplett aus und füllen sich im Winter wieder mit Regenwasser. Meine Teiche sind bewusst ausbetoniert und ohne Bewuchs gehalten, um für Pionierarten interessant zu sein.

Ich biete einmal pro Monat eine Führung in meinem Hortus-Statera an. Die Führungen sind auf meiner Website zum Garten und auf verschiedenen Event-Plattformen sowie in Lokalblättern beworben. Auch ein lokaler Radiosender war schon hier und hat mich zu meinem Garten interviewt. Bei meinen Führungen erkläre ich interessierten Besuchern, wie mein Garten aufgebaut ist und wie sie selbst einen solchen Garten gestalten können. Seit diesem Jahr biete ich sogar Kurse in meinem Garten an, halte öffentliche Vorträge und biete Kurse an zwei Volkshochschulen in meiner Nähe zum Thema Naturgarten für Einsteiger an.

Besonders freut es mich, wenn Schulen sich für meinen Garten interessieren. So habe ich den Schulen im Umland bereits angeboten, am Wandertag einen Ausflug in meinen Garten zu unternehmen mit den Kindern. Auch Naturschutzgruppen wie der LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern) waren schon hier in meinem Hortus. Im Herbst darf ich für eine Ortsgruppe der ÖDP einen Vortrag zum Thema Drei-Zonen-Garten und Lebensinseln machen.

Die Lebensinseln habe ich mit Markus Gastl und Daniel Jakumeit ins Leben gerufen. Sie verlängern den Hortus sozusagen in die öffentliche Fläche. Eine Fläche grenzt direkt an meinen Hortus an, sodass ich diese ebenfalls pflege und dafür sorge, dass auf der Streuobstwiese eine Magerwiese entsteht, damit dort mehr blüht, als aktuell. Ich versorge das Stück Land mit Saatgut aus meinem Naturgarten. Auf Youtube gibt es erste Videos mit Führungen durch meinen Garten, die ich plane, mit thematischen Schwerpunkten fortzusetzen.

Zusammen mit Markus Gastl habe ich eine Broschüre zum Thema "Hortus und Lebensinsel" heraus gegeben, die erklärt, wie man "Schritt für Schritt zu Hortus und Lebensinsel" gelangt. Ich veröffentliche auch immer wieder Artikel in der Zeitung zu meinem Hortus und meinem Engagement um unsere heimische Natur und Artenvielfalt. Einige meiner Aktivitäten sind in der Rubrik "Actions-Bilder" zu sehen, leider nicht alles. ;-)

Noch mehr Infos: https://hortus-statera.jimdosite.com/

PS: Ich habe leider kein Gruppenbild, da ich den Garten tatsächlich (bis auf wenige Ausnahmen) ganz alleine gestalte...

Video zu Beitrag

Vorher- & Nachher-Bilder

Fläche vorher (Foto entstand vor Start des Wettbewerbs)

Fläche vor 5 Jahren.

Fläche vorher (Foto entstand vor ca. 2 Jahren)

Diese Aufnahme zeigt die Fläche vor ca. 2 Jahren, normaler Rasen. Stink langweilig und beinahe vollkommen nutzlos. Hier befindet sich heute das Trockenbeet.

Mährasen und Zierkirschen

Der Garten war mit Ziergehölzen und englischem Rasern gepflegt worden.

Standortfremde Nadelbäume

Standortfremde Nadelbäume standen auf der Gartenfläche verteilt.

Aktions-Bilder

Bauschuttanlieferung für Trockenbeet (kurz vor Beginn des Wettbewerbs 2019)

Bauschutt der zum Trockenbeet werden soll. Darunter war Rasen. Die Grasnarbe wurde entfernt, ebenso wie der Humus. Dieser wurde entfernt und mit 20 cm Sand aufgefüllt. Darauf wurden 40cm Bauschutt und 10 bis 20 cm Kalkschotter gegeben. Hierauf erfolgte nun die Ansaat sehr seltener Blühpflanzen.

Der stolze Bauschutt-Besitzer (am Beginn des Pflanz-Wettbewerbs 2019)

Für manche sieht es aus wie eine reine Katastrophe. Und wenn man sich vorstellt, dass alle 45 Tonnen mit der Hand per Hammer klein geschlagen werden sollen, kann einem schon der Größenwahn packen. Doch Machen ist wie Wollen nur krasser!

Teich ausbetonieren (während des Wettbewerbs 2019)

Der erste flache Amphibienteich am Trockenbeet wird ausbetoniert. Mit Unterstützung, kein Problem! EBDM Folie, dann Verputzgitter und darauf 2cm Betonestrich.

Führungen im Hortus Statera

Erste Führungen fanden bereits statt. Ich biete jeden Monat eine Führung an und erkläre Interessierten, worauf es beim Drei-Zonen-Garten ankommt.

Große Umbauarbeiten (wurde vor dem Wettbewerb gemacht)

Mit der Schaufel habe ich viel geschafft, doch jetzt hilft der Lader.

Nicht gebietsheimische Nadelbäume fällen (wurde vor dem Wettbewerb gemacht)

Waldbäume und Thujahecke müssen weichen!

Ein weiterer Amphibienteich (43 cm tief, wurde vor dem Wettbewerb gemacht)

Ich bin stolz auf meine zahlreichen Teiche! Hier mein zweiter Teich im Juni 2018

Gruppen besuchen den Hortus

Neben öffentlichen Führungen gebe ich auch immer mehr geschlossenen Gruppen Einblick in meinen Hortus. So konnte ich dieses Jahr schon Gruppen von Naturschutzverbänden, Schulen oder Parteien meinen Garten näher bringen. Seither biete ich auch Schulungen an.

Teich auf dem Trockenbeet (während des Wettbewerbs entstanden)

Hier entsteht ein weiterer flacher Amphibienteich auf dem Trockenbeet. Ist also Teil des Wettbewerbs.

Bauschutt für den Steingarten am Südhang (entstand während des Wettbewerbs)

Auch der Steingarten wird mit einer Drainageschicht versehen, damit Wasser schnell abfließen kann. Hier wird wieder Ziegelschutt verwendet.

Erste Gäste finden den Weg in den Hortus

Die ersten Amphibien und Reptilien werden im Hortus gesichtet, fotografiert und dokumentiert.

Totholz-Stamm wird an seinen vorgesehenen Platz gelegt (entstand während des Wettbewerbs)

Dieser ca. 700kg schwere, hohle Baumstamm ist eine Attraktion im Garten, da er sehr groß ist. Der Stammumfang dürfte fast zwei Meter betragen haben. Leider musste dieser Baum gefällt werden. Nun stellt er in seinen letzten Jahren noch eine wichtige Versteckmöglichkeit im Hortus Statera dar.

Steingarten wird mit erstem Sedum und Sempervivum bepflanzt

Steinbrech, Sedum und Hauswurzen werden im Steingarten ihren Platz finden. Vielleicht einige Grasnelken. Genaue Bepflanzung wird erst noch geplant und im Herbst ausgeführt.

Als Skulptur, Wahrzeichen und Möglichkeit sich zu wärmen für Schmetterlinge: Steinpyramide (entstand während des Wettbewerbs)

Mit etwas Präzision können diese Steinmanderln über zwei Meter hoch werden.

Gründach mit ersten Strukturen (entstand während des Wettbewerbs)

Wenn man baut, so entnimmt man der Natur Raum. Diesen Raum wollte ich zumindest symbolisch zurück geben. Daher lege ich ein naturnahes Gründach an. Etwas Pflanzsubstrat ist hier schon auf die Drainageschicht aus Rundkies aufgebracht.

Nachher-Bilder

Trockenbeet noch ohne Bepflanzung (entstand innerhalb des Wettbewerbs 2019 mit ca. 24 Stunden reiner Arbeitszeit von 3 Personen)

Das Trockenbeet mit Drainagekern ist fertig. Es fehlt nur noch die Bepflanzung.

Teich ist fertig (entstand während der Wettbewerbszeit 2019)

Der Teich ist fertig, die Sumpfzone eingerichtet. Umrandet mit Totholz und losen Kalksteinen als Unterschlupf. Die Sumpfzone wurde schon passend mit Sumpfschwertlilien bepflanzt.

Blick über den Hortus (August 2018)

Alles blüht, die Mühe hat sich gelohnt. Die Strukturen verschwinden aus diesem Blickwinkel etwas, sind aber in den Einzelabbildungen beschrieben.

Blühfläche um den flachen Teich vor dem Trockenbeet (entstand während des Wettbewerbs)

Langsam beginnt es zu wachsen und zu blühen um den flachen Teich vom Trockenbeet (Mai 2019).

Erste Blüten auf der abgemagerten Wiese

Es beginnt üppig zu blühen, nachdem vor einigen Wochen die Ansaat erfolgte. Einige einjährige und mehrere Mehrjährige Blumen sind bereits zu sehen. (Juli 2019)

Flache Teiche

Diese flachen Teiche dienen vor allem seltenen Amphibien als Lebensraum. Die offenen Bodenstellen sind für die Tiere wichtig, um sich aufzuwärmen und "Betriebstemperatur" zu erlangen. Dort wo mehr wächst finden sie Unterschlupf sowie zahlreiche Insekten Pollen und Nektar an heimischen Pflanzen.

Vulkanbeet

Es entstand ein Vulkanbeet das nach Permakultur-Standards bepflanzt wurde. So konnten Pflanzengemeinschaften sich gegenseitig gut ergänzen.

Steinmanderl fertig (entstand während des Wettbewerbs)

Die Pyramide steht, der stolze Erbauer daneben.

Sandarium

Ein "Sandarium" entstand, damit Wildbienen eine Möglichkeit finden, sich in die Erde zu graben. Das Sandarium ist Teil einer Wegführung und wurde mit Pyramiden (typisch für den Hortus) abgerundet.

Totholz am Steingarten (entstand während des Wettbewerbs)

Totholz ist Lebensgrundlage für viele Käfer. Daher darf es in keinem Naturgarten fehlen. Hier wurde mit bereits sehr verfaulten Stämmen gearbeitet die über eBay verschenkt wurden. Schade, denn sie hatten am Ursprungsort sicherlich auch ihren Nutzen.

Nachher-Bilder

Baumwurzel (wurde während des Wettbewerbs 2019 platziert)

Findling (wurde während des Wettbewerbs 2019 platziert)

Baumwurzel (wurde vor dem Wettbewerb 2019 platziert)

Trockenmauer (wurde vor dem Wettbewerb 2019 platziert)

Teich mit Sonnenfalle aus verschiedenen Steinen (wurde vor dem Wettbewerb 2019 platziert)

Sand- und Steinpyramiden.

Totholzsstamm an seinem Platz.

Benjeshecke

Überblick über verschiedenste Strukturen. Der Bewuchs ist hier noch recht rar, war früh im Jahr, als die Aufnahme entstand.

Reisig- / Steinhaufen