Hortus columbarium der Nischengarten für Mensch und Natur.

Im Jahr 2000 übernahmen meine Frau und ich sowie unsere 2 Jungs die Pflege einer alten Streuobstwiese.
Ca. 800qm grüne Fettwiese in Hanglage mit alten Apfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschbäumen.
Das einzige auffällige Objekt war ein großer Reisighaufen den mein Vorgänger nicht mehr verbrennen konnte.
Nach dem die Jungs damals Zauneidechsen darin entdeckten war es ein Tabu etwas an dem Haufen zu verändern außer jährlich
etwas Reisig nach zulegen.

Durch eine Bergmolchrettungsaktion 2007 kam der Naturstein langsam ins rollen, es musste schnell ein Teich her.

So entwickelte sich mein privates Biotopprojekt.

2011 schon wieder eine Rettungsaktion fast 1000 Goldfische aus einem Regenrückhaltebecken abfischen da es am austrocknen war.

Der Nächste Teich musste her. Es entstanden des weitern ein Totholzzaun und eine Natursteinmauer.

Dann im Jahr 2013 stoße ich auf den Hortus insectorum von Markus Gastl.

Das 3 Zonen Modell ist genau die Art eines Gartens wie ich es mir immer gewünscht habe.

Ich bin fasziniert darüber was dieser Mensch geschaffen hat und beginne mir einer Restrukturierung meiner Anlage.

Endlich 2016 gebe ich mir einen Ruck und schließe mich dem Hortus-Netzwerk um Markus Gastl an.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag, 2017 beginne ich mit dem letzten noch fehlenden Teil, der Ertragszone in

Form von Walipini-Gewächshaus und 4 Hochbeeten auf Basis der Permakultur.

Bis ins Jahr 2020 entstehen weitere Teiche, 3 kleine Wildblumenwiesen, ein Alpinum und Nischenelemente

aus Totholz.

Vorher- & Nachher-Bilder

Im Jahre 2000, hach ist der Rasen schön grün

Das ist der Anfang alles grasgrün und im 3 Wochentakt mähen, es ist wirklich nichts berauschendes.

Im Jahr 2003 der Blick von oben auf die Urtotholz-Pyramide

Wenigstens die Kinder hatten ihren Sandkasten das war es aber auch schon.

2008 die erste Blumenwiese soll hier entstehen

Voller Elan terrassieren wir die erste Ebene in mühseliger Handarbeit.

Die Vogelschutz-Zone.

Seit 2014 betreibe ich Hobbyornithologie und habe mir einen Beobachtungsansitz ein gerichtet in dem ich oft mehrere Std. auf der Lauer sitze. Am Anfang war es eine Plage die Brombeerhecke zu bekämpfen bis ich ihren immensen Wert als Puffer und Brut-Zone für die Vogelwelt erkannte.

Die Insektenwelt im Hortus columbarium 2000

Artenvielfallt war zu diesem Zeitpunkt auf dieser Streuobstwiese ein Fremdwort. Gras, Gras und noch mal grünes Gras.

Projekt offene Lehmwand vor dem Hortus

Nur ein geringer Teil unserer heim. Wildbienen nützt die so viel gepriesenen Nisthilfen 3/4 sind Boden nistend und davon ein Teil wiederum liebt offene sonnige Lehmwände. Deshalb läuft seit 2017 gezielt das Projekt offene Brutwände in der Natur.

Aktions-Bilder

Alles für das Totholz und seine Bewohner

Hier entsteht ein Neuntöter- Rambler-Tipi aus einer 20 jährigen Thuja, weißfaulem Obstholz und einer einfachblühenden Ramblerrose.

Viel Steine braucht ein Hortus.

Durch etwas Glück bin ich an einige Tonnen wunderbaren historischen Sandstein (1830) aus dem Elztal gekommen. So entstanden Sonnenfallen, Eidechsenmauern und Wärmepyramiden für Insekten.

Jetzt geht es wieder los

Seit Wochen ist kein Regen mehr gefallen, der Boden steinhart und auch die ganzen alten Obstgehölze leiden. Viel Bäume sind übervoll mit Obst und die Äste brechen wie Glas unter ihrer Last. Aber es wird nichts verschwendet, aus Totholz lässt sich immer ein Naturmodul gestalten.

Ornithologische Fachgespräche.

Da meine Hortus-Wächterin Prinzessin Miu von Hortanien so gar kein fachliches Interesse an der Vogelwelt hat musste ich die Bestimmungen selbst durch führen. Die Vogelwelt hat sie in den 4 Jahre seit ihrer Rettung als ein Teil unserer Gemeinschaft akzeptiert und die Warnrufe sind verstummt.

Projekt offene Lehmwand vor dem Hortus

Jedes Jahr aufs Neue muss die Wand von störendem Bewuchs befreit werden. Der so anfallende Lössboden wird dann postwendend in meinen Hochbeeten wieder verwendet.

Nachher-Bilder

Die Hot Spot Zone 2017

Aus dem Sandkasten ist ein Mini-Biotop geworden in dem sich Eidechsen, Mäuse, Mauswiesel und viele Insekten tummeln. Aus Hunderten von alten Backsteinen habe ich einen Ringweg angelegt der sich gut für Führungen und Beobachtungen eignet und in dessen Fugen jede Menge Wildblumen und Kräuter wachsen.

Die Hot Spot Zone 2020

Die etwa 50qm um den alten Reisighaufen werden durch eine Sonnenfalle, Trockenmauern und einen kleinen Teich zu einem wertvollen Habitat für Zaun- und Mauereidechsen. Auch die ringförmig als Besucherweg angelegten Backsteine bieten vielen Wildblumen genau die mageren Bedingungen die sie benötigen.

2020 sieht es so aus auf der Bumenwiese 1

Wildbienennisthilfen, Lochziegel, eine kleine Werksteinmauer mit verschiedenen Pflanzgefäßen die sich Saisonal ändern. Ein ca. 20m langer Bohlenweg mit Wildblumeneinsaat rechts und links soll vor Trittschäden bei Führungen bewahren,

Jan. 2020 ein Blick ins ornithologische Wohnzimmer

Viele verschiedene Futter und Trink/Badestellen sind für die Vogel und Insektenwelt aber auch Igel, Fuchs und Marder etc. eingerichtet. So habe ich mir strategisch ein Beobachtungfeld von ca. 300qm geschaffen. Über 50 verschiedene Vogelarten habe ich schon mit der Kamera im Hortus eingefangen.

2020 die Artenvielfallt der Insektenwelt ist explodiert (Knautien-Sandbiene)

Alleine 30 bestimmte Wildbienenarten und noch einige unbestimmte, 5-6 Hummelarten, div. Solitärwespen viele versch. Fliegenarten (z.B. Wollschweber),einiges an Käfern (Zipfelkäfer) und vieles mehr.

Projekt offene Lehmwand vor dem Hortus

Der Erfolg gibt mir recht, über 70 Trichterfallen vom Ameisenlöwen zähle ich jedes Jahr. Dazu kommen noch Schornsteinwespen, Frühlings-Pelzbienen, gemeine Trauerbienen, Zweifarbige-Sandbienen und der seltene aus dem mediterranen Süden eingewanderte Schmalflüglige Pelzbienenölkäfer (Sitaris muralis).

Nachher-Bilder

Das Alpinum mit Berghütte als Futterplatz für meine Igel. Hier habe ich die ältesten im Hortus von Menschen benutzten Steine verwendet sie stammen aus eine Scheune von ca. 1680. Bewohner sind Mauswiesel, Rötel- Feld- und Spitzmaus, jede Menge Mauereidechsen und Insekten.

Durch einen glücklichen Zufall konnte ich zwei 4-6m lange wurzelfaule Obstbäume vor dem Biomasse-Kraftwerk bewahren und habe diese als Totholzpyramide mit Käferkeller installiert und mit Schilder beschriftet so das interessierte Spaziergänger sich informieren können.

Auf dieser knapp 8qm großen Fläche vereinen sich Totholz, Trockenmauer, Sandarium und Steinpyramide mit Antischnecken-Kräuterschubkarre zu einem wertvollen Naturmodul. Mauer u. Zauneidechsen und viele Insekten bewohnen diesen Lebensraum.