Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 781.069 m²

Wir als Lehrerkollegium der Paula-Modersohn-Schule haben es uns zur Aufgabe gemacht, unsere Schüler*innen bestmöglich über ihre Umwelt und die Natur aufzuklären. Deshalb wurde an dem in der Schule sogenannten Zukunftstag unter anderem der Wahlpflichtbereich Umwelt und Technik eingerichtet, in dessen Verbund mehrere WP-Kurse zu diesem Thema parallel angesiedelt sind. Ein besonderes Anliegen ist uns als Schulgemeinschaft dabei die gemeinsame Bearbeitung, Erarbeitung und das Erleben der Natur im Zusammenhang mit dem ökologischen Kreislauf in einem Ökosystem. Außerdem sind diese WP-Kurse mit anderen Fächern innerhalb sowie Institutionen außerhalb unserer Schule gut vernetzt, z.B. mit Fächern wie Naturwissenschaften, Gesundes Leben, Wirtschaft-Arbeit-Technik, Mathematik und Kooperationen mit BUND Unterweser e.V., Gartenbauamt & Umweltamt der Stadt Bremerhaven, Stiftung Hafenbiene, dem Seestadt Imker Andreas Bredehorn. Die Lernorte können von der gesamten Schüler- und Lehrerschaft genutzt werden.

Im Zentrum der Arbeit des WP-Kurses „Schulgarten“ stehen der Erhalt und die Pflege des Geländes, die Bewirtschaftung der vier Hochbeete, die Pflege der Beerensträucher und Obstbäume. Der WP-Kurs „Im BUND mit der Natur“ kümmert sich um eine im Stadtgebiet gelegene Streuobstwiese (vom BUND Unterweser e.V. betreut) und ein Insektenhotel. Wir bauen mit den WP-Kursen derzeit in Kooperation ein Insektenhotel auf, welches im Schulgarten angesiedelt wird. Das Obst und Gemüse unseres Schulgartens wird von Schülerhand geerntet, verwendet und verwertet. So lernen unsere Schüler*innen den Umgang mit saisonalen und regionalen Nahrungsmitteln, Nachhaltigkeit, die Zubereitung selbstgemachter Speisen und leckere Rezepte mit frischen Zutaten kennen, nach dem Motto vom Beet in den Mund. Unserer Schule ist es wichtig, das die Schüler*innen verstehen was die Begriffe ökologischer Fußabdruck, nachhaltig, saisonal und regional, denen sie in ihrer Lebenswelt begegnen, bedeuten und das Bienen jeglicher Art, sowie alle Insekten schützenswert sind.

In ihrer alltäglichen Lebenswelt werden Kinder und Jugendliche mit dem Bienensterben konfrontiert. Damit unsere Schülerschaft auf die Frage: „Was passiert, wenn die Bienen aussterben?“ fundiert antworten kann, ist der Schulgarten ein idealer Ort ihnen den Zusammenhang zur Bestäubung und damit Befruchtung und dem Entstehen einer Frucht näher zu bringen. Meist reagiert die Schülerschaft direkt panisch, wenn ihnen ein Insekt näher kommt. Sie ducken sich oder rennen davon. Um ihnen ihre eigene Angst vor Insekten beziehungsweise auch hauptsächlich etwaigen Stichen zu nehmen, entstand im Kollegium die Idee, Schüler*innen die Welt der Bienen näher zu bringen, sie an fassbarer und erlebbar zu machen. Durch Originalbegegnungen mit den Bienen soll den Schüler*innen eine empathische und solidarische Betrachtung von anderen Lebewesen als unsere schützenswerten Lebewesen näher gebracht werden.

Hierfür planten wir das Aufstellen eines Bienenstockes mit Honigbienen auf dem Schulgartengelände, das Anlegen einer Wildblumenwiese und das Ansiedeln der roten Mauerbiene (Osmia bicornis) im Rahmen des Projekts „Bremerhaven – es blüht und brummt“ in unserem Schulgarten.

Neuer WP-Kurs „Imkerei“ ab Sommer 2020. Aufgrund der Corona-Pandemie kam es bisher leider nur zur Testphase des Bienenstocks im Schulgarten im Frühjahr 2020. Die Testphase verlief sehr positiv seitens der Bienen und der Schülerschaft wie auch des Kollegiums. Die Testphase ermöglichte den Lehrer*innen in Ausbildung als Imker*in das Erproben erster Schritte und Tätigkeiten mit und an den Honigbienen. Drei Lehrkräfte machten eine einjährige Ausbildung zum Imker/zur Imkerin über die Stiftung Hafenbiene beim Stadtimker Andreas Bredehorn, der uns bei diesem Projekt unterstützt. Sie durchlebten den Jahreskalender der Bienen, um diesen im neuen Schuljahr den Schüler*innen in einem WP-Kurs ab Klasse fünf näher zu bringen und somit einerseits die Bedeutsamkeit der Honigbiene für die Natur und den ökologischen Kreislauf sowie andererseits den achtungsvollen und vertrauten Umgang mit ihnen zu üben und die Angst vor Stichen zu verlieren. Die Schüler*innen lernten den Jahreslauf der Honigbienen, ihre Tätigkeiten, Entwicklung, Lebensdauer und die Grundprinzipien der Imkerei aufgrund der Pandemie vorerst nur theoretisch im Wirtschaft-Arbeit-Technik Unterricht kennen. Zukünftig schlüpfen sie durch diesen WP-Kurs „Imkerei“ ab Sommer 2020 auch praktisch bereits in jungen Jahren in die Rolle von Hobbyimkern.

Wildblumenwiese. Auf dem Schulgelände haben wir im Mai dieses Jahres zusätzlich mit Unterstützung der Stiftung Hafenbiene und Manpower des Kollegiums eine Wildblumenwiese angelegt. Ursprünglich war dieses Projekt mit Schüler*innen geplant. Die Corona-Pandemie machte dies aufgrund der Schulschließungen im März und des eingeschränkten Schulbetriebs bis Sommer 2020 leider unmöglich. Daher packten wir, Kollegen, und die Stiftung Hafenbiene, selbst die Spaten an und gestalteten eine schlichte Rasenfläche zu einer wundervoll blühenden Blumenwiese um, welche heute von einer breiten Insektenvielfalt, wie Hummeln, Schwebefliegen, Wild- und Honigbienen, aber auch Marienkäfern oder Libellen hervorragend angenommen wird. Die Saatmischung stellte die Stiftung Hafenbiene mit fachspezifischem Blick zusammen und sponserte uns diese. Die Wiese wird aufgrund ihrer Pflanzen- und Insektenvielfalt nach den Sommerferien 2020 in vielen Fächern zu Unterrichtszwecken verwendet, wie beispielsweise in Naturwissenschaften, Biologie, WP „Umwelt und Technik“, Wirtschaft-Arbeit-Technik und insbesondere für den neuen WP-Kurs „Imkerei“.

Ansiedeln der Roten Mauerbiene. Mit dem Projekt „Bremerhaven – es blüht und brummt“ schaffen die Schüler*innen im Schulgarten einen geschützten Lebensraum für die Rote Mauerbiene. Wildbienen gehören in Deutschland nach der §1 BArtSchV zu den besonders geschützten Arten. Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es verboten, wild lebende Tiere der besonders geschützten Arten „zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen der Natur zu entnehmen“ (§ 44 Abs. 1.1 BNatSchG). Daher stammen die im Rahmen des Projekts „Bremerhaven – es blüht und brummt“ verwendeten Bienen-Kokons aus einer privaten Nachzucht des Hagemann Verlags, die speziell für Bildungseinrichtungen angeboten und verkauft wird.

Die Intention des Projekts besteht neben der Schaffung eines geschützten Lebensraums für die Tiere in der Förderung der Umweltkompetenz der Schüler*innen. Das Ziel des Unterrichts ist es, den Schüler*innen ein Bewusstsein für die Bedrohung unserer Tier- und Pflanzenwelt sowie Biodiversität zu vermitteln.

Warum die Rote Mauerbiene? Die Rote Mauerbiene ist nicht nur das Insekt des Jahre 2019 und ein effektiver Bestäuber, sondern aufgrund der einfachen Haltungsbedingungen und des friedfertigen Verhaltens der Tiere für die Realisierung schulischer Projekte besonders geeignet.

Projektablauf: Das Projekt startete Anfang Mai 2020 mit der Einrichtung eines Nistblocks für die Rote Mauerbiene durch eine Schulklasse. Zudem pflanzten die Schüler*innen auch während der Corona-Zeit einjährige und mehrjährige Wildkräuter an, die anschließend im Schulgarten rund um den Nistblock verteilt wurden. Mitte Mai 2020 wurden dann die Kokons von den Schüler*innen zum Nistblock gebracht. Sie hatten somit die Möglichkeit, den Schlupf und das Verhalten der Tiere zu beobachten. Während der Flugzeit der Tiere bis zu den Sommerferien wurde der Nistblock von den Schüler*innen betreut (u.a. Entfernung der Kokons, Beobachtung der Tiere usw.). Zusätzliche Nisthilfen wurden von den Schüler*innen gebastelt. Zum Erwerb des Fachwissens über die Wildbienen (Biologie der Wildbiene am Beispiel der Roten Mauerbiene, Verhalten der Wildbiene, Bedeutung der Wildbiene als Bestäuberinsekt, aktuelle Bedrohungsfaktoren für die Wildbiene, Mögliche Maßnahmen zum Schutz der Wildbiene) bearbeiteten die Schüler*innen während der ersten Projektphase ein begleitendes Projektheft.

Im September stehen die Kokonentnahme und die Reinigung des Nistblocks an. Da die Bienen sehr fleißig waren, kann im nächsten Jahr ein erneuter Durchlauf des Projekts stattfinden. Ziel ist die dauerhafte Etablierung der Roten Mauerbiene im Schulgarten.

Standort

27570 Bremerhaven

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Nachher-Bilder

Gartenstrukturen

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Nachher-Bilder

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Anzahl der Projektbeteiligten

70

Quadratmeter

700

Pflanzliste

Schulgarten: Obstbäume (je ein Apfel-, Birnen- und Kirschbaum), Beerensträucher (Johannis-, Brom-, Him- und Holunderbeeren), 4 Hochbeete jeweils mit Kräutern, Erdbeeren, etc.

Wildblumenwiese: Hier wurde eine an die Umgebung optimal angepasste Saatmischung durch Herrn Andreas Bredehorn der Stiftung Hafenbiene für uns erstellt, welche unter anderem verschiedene Flockenblumen (Centaurea sp.), Lupinen (Lupinus sp.), Kornrade (Agrostemma githago), Roter Lein (Linum grandiflorum), Mohn (Papaver sp., Glaucium sp.), Witwenblumen (Knautia sp.), Wiesenknopf (Sangiusorba sp.), Kosmeen (Cosmos sp.) und Wicken (Vicia sp.) enthielt.

Informationen zur Gruppe

Die Paula-Modersohn-Schule ist eine jahrgangsübergreifende und inklusive Oberschule mit offenem Ganztag im Stadtteil Wulsdorf in Bremerhaven. Der Unterricht findet in zwei Häusern, dem Haus der Kindheit (Jahrgangsstufen 5-7) und dem Haus der Jugend Jahrgangsstufen 8-10), in 24 Klassenverbänden statt. Die jahrgangsgemischten Klassen sind in Gruppen von jeweils drei Jahrgängen eingeteilt. Somit erfahren die Schüler*innen das Konzept: „ein Jahr kommen, ein Jahr stehen, ein Jahr gehen“ bei einer sich über sechs Lernjahre erstreckenden Schulstufe. Die Besonderheit unserer Schule liegt einerseits in den jahrgangsübergreifenden Lerngruppen und andererseits in der Inklusion. So betreiben wir Bildung in extrem heterogenen Klassen, die sich von Schüler*innen mit geistiger Behinderung bis zum Gymnasiasten erstrecken. Besonders für Kinder mit Einschränkungen und Behinderungen finden wir die Arbeit und Wissensvermittlung mit und in der Natur bzgl. des ökologischen Fußabdrucks und des ökologischen Kreislauf von großer Bedeutung. Durch das besondere Kurssystem der Paula-Modersohn-Schule haben wir die Möglichkeit uns mittwochs ganz gezielt in mehreren Kursen mit verschiedenen Aspekten des Natur- und Bienenschutzes zu beschäftigen.