Unser wilder Naturgarten

An einem  warmen Februar-Tag 2019 saßen wir in der Sonne am Haus, als ein erster Zitronenfalter an uns vorbei flatterte. – Ich möchte davon erzählen, dass nicht nur "ordentliches" Gärtnern viel Energie kostet, nein: Auch Wildwuchs sinnvoll in Schach zu halten, kostet Kraft und Konzentration. Mit diesem Beitrag wollen wir dazu anregen, dass es auch in anderen Gärten tüchtig summt !

Es handelt sich in unserem Fall nicht in erster Linie um einen Nutzgarten mit Gemüse-Beeten, sondern um Insekten-Schutz durch blühende Wild- und Kultur-Pflanzen. Grundlage dafür sind Wiese, Stein-Hügel, Kräuterspiralen-Hügel, Tümpel, Blühstauden-Rabatte, Obstgehölze und wild wachsende Hecken. Alles zusammen entwickelte sich in 12 Jahren zum wilden Naturgarten in Waldnähe, weswegen uns auch Rehwild und andere Wildtiere besuchen.  -  Wir zogen nach 10 Jahren in Schweden ins Herzogtum Lauenburg und bauten ein behinderten-gerechtes Haus (mit gepflastertem Weg von der Straße bis zur Terrasse) auf ein stilles eingewachsenes Grundstück voller Fingerhüte, Margeriten, Glockenblumen... Durch den Neubau wurde allerdings anfangs alles zur Sand-Wüste, nur die Gebüsch-Ränder und Bäume blieben erhalten. Wir ließen Mutterboden aufbringen, bauten Erd- und Stein-Hügel, säten Gras, ergänzten die "toten" Hecken mit Laubgehölzen, pflanzten vor die Kirschlorbeer-Hecke eines Nachbarn Insekten-freundliche Ziersträucher; auch Apfelbäume, Obststräucher und Wein, Kräuter und Blühstauden. Wir verzichten heute darauf, die Anpflanzungen regelmäßig zu düngen  -  bis auf die Obstgehölze.

Da ich experimentierfreudig und neugierig bin, Tiere und pflanzliche Entwicklungen gern beobachte und ihnen meine Arbeiten anpasse, kann ich interessante Vorgehensweisen schildern, wie z.B. bei Trockenheit in den letzten Sommern  -  besonders geeignet für jeden alternativ denkenden Gartenfreund.

Zuletzt bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es keinen Sinn hat, der starken natürlichen Kraft entgegen zu wirken, um einen "gepflegten" Garten gestalten zu wollen, ständig dagegen anzukämpfen oder gar große Flächen mit Steinen, Platten oder Kies zu bedecken, denn große Freude kann dabei nicht wirklich aufkommen. Stattdessen begann ich das Un-kraut als nützliches Wild-kraut zu betrachten und ließ es wachsen und blühen!   -   Ich begriff, dass ich nicht den Boden mühsam und kostspielig kultivieren musste, wie es in Nutz- oder Schrebergärten nötig ist, sondern dass sich bestimmte Pflanzen-Gesellschaften genau diejenigen Böden suchen, die für sie geeignet sind ! Daraus ergibt sich eine ganz andere, umgekehrte Denk- und letztendlich auch konsequente Vorgehensweise in entspannte Richtung, als in die bisher gewohnte.  -  Es gilt: Kein Umgraben und Abtragen, kein Vertikutieren. Kein Abtransport von Herbstlaub: Ich harke es unter Büsche und Bäume. Auch Astschnitt bleibt gehäckselt im Garten, ebenfalls unter Büschen und Bäumen, auf Wegen oder zwischen Stauden.  -  Unsere überwiegend "passive Gartengestaltung" dient der Förderung und Erhaltung der Artenvielfalt. Unsere Arbeit besteht lediglich aus der Verhinderung eines erstickenden Wildwuchses, aus sinnvollen Ergänzungen oder Austausch.

Zusätzlich entdeckte ich, welche Freude und Ruhe das Arbeiten nach auf- und absteigenden Mondphasen mit sich bringt, denn ganz sicher sind alle Lebewesen (Pflanzen, Tiere und Menschen) von kosmischen Zyklen abhängig. Mit dieser Sichtweise muss man nie mehr glauben, vor dem nächsten Regen möglichst viel zu schaffen oder weil andere Termine dazu drängen.  -  Nein: Nur an Blüten-Tagen sind Blühstauden und blühende Büsche dran, an Blatt-Tagen Wiese, Salate, Gemüse, Immergrünes und an Frucht-Tagen alle Obstgehölze usw. Wie immer im Leben kommt es auch hierbei nicht nur auf besseren Erfolg an, sondern auch auf das Wohlbefinden im Zusammenwirken von Mensch und Natur.

Zuletzt noch zur Darstellung des Berichtes: Es wäre schön, wenn ich bitte beim Rundgang über das wilde Garten-Grundstück "Vorher-" und "Nachher-Bilder" nicht in getrennten Rubriken, sondern hintereinander zeigen dürfte, damit die Zusammenhänge und vor allem der Standort-Überblick erhalten bleiben  -  bis auf den kleinen Schock, der durch das vorletzten Bild entstehen könnte...  Viel Vergnügen beim Erkunden eines kleinen Naturgarten-Paradieses !

Vorher- & Nachher-Bilder

Die Wiese auf der Südseite unseres Hauses

Wo 2018 trotz Düngung, mehrerer Säcke Erde u. dem Wasser aus zwei Regenwasser-Tonnen alle Graswurzeln vertrockneten, wollten wir 2019 nicht mehr wässern u. mähen, um den sandigen Boden vor dem Austrocknen zu schützen: Wir mähten nur Pfade ums Haus, zur Terrasse, zum Hochbeet, Kompost u. um Hügel.

Blühender Lebensbaum

Es ist jedes Jahr eine Freude zu sehen, welche Kräfte sich in der Natur verbergen, wenn der Mensch auch in Trocken-Perioden nicht eingreift und er z.B. eine Wiese sich selbst überlässt. - Auch Lebensbäume überraschen mit unzähligen Blüten u. locken Insekten an !

2019: Pfade mitten durch Blühen und Summen...

Wir waren gespannt, was links u. rechts ohne unsere Beeinflussung kommen wollte u. waren begeistert: Viele Wildblumen siedelten sich ganz ohne Einsaat an, schienen längst schon im Erdreich geschlummert zu haben. Die totgeglaubte Wiese blühte den ganzen Sommer so üppig, dass es eine Freude war !

Juni-Wunder 2020: Kleineköpfiger Pippau, Margeriten u. Königskerzen

Noch nie im Garten erlebt: Kleinköpfiger Pippau ! Neu auch Margeriten u. die kleine Königskerze Verbascum nigra, die satte Bienenweide: Es wimmelte an warmen Tagen nur so von Insekten, vor allem Honigbienen.

Wein-Gesellschaft 2019: Akelei, Melisse, Einjähriger Feinstrahl u. Gundermann

Es summte u. flatterte, selbst auf den Blüten zweier Regent-Weinstöcke, deren Wurzeln bis 80 cm tief zum Mergel-Grund vordringen. - Rhyolith-Steine aus ihrer Heimat Rheinhessen (oberhalb v. Siefersheim) liegen ihnen zu Füßen, um auch im Norden Deutschlands ihre alte Kraft zu erhalten... mit Erfolg!

Wein-Gesellschaft 2020. Es hatte sich herumgesprochen: Hier dürfen wir uns ausbreiten !

Im Folgejahr gesellten sich überraschend auch Malven, Königskerzen, Disteln, Beifuß, Tüpfel-Hartheu, Efeu-Gundermann u. sogar viele Färberkamillen zu den übrigen an den Weinstöcken ! Der sonnige Standort lockte sie an u. sie beschatteten zum Dank deren Wurzelbereiche.

Natternkopf u. Einjähriger Feinstrahl

Natternkopf, woher du nur kamst ?? Niemand entdeckte dich zuvor weit u. breit... In der Tat: Jedes Jahr tauchen neue Wildpflanzen auf, die sich hier noch nie zuvor ansiedelten - oder sie wechseln ihre Standorte u. überraschen uns im Folgejahr ganz woanders !

Insekten-Freude Einjähriger Feinstrahl

Das bis 1,20 m hohe Wildkraut blüht von Juni bis Ende Okt. üppig u. ist sehr beliebt bei Bienen u. stachellosen Schwebfliegen-Arten. Diese schützen sich durch ihr artverwandtes Aussehen von Wespen vor Fressfeinden. - Die Pflanze ist einjährig, wächst aber am gleichen Standort immer wieder vermehrt.

Blühende Gräser

Blühende Gräser im Wind, im Morgendunst oder in der Abendsonne sind Leben pur, auch am Boden u. für unsere Seele ein Traum beim Schaun.

Juni-Wunder 2019: Windblumige Königskerzen überall !

An einen Weinstock pflanzt man gerne Rosen als Anzeiger: Sie würden als erste von Blattläusen befallen, aber hier sorgen Marienkäfer u. a. Schutzpatrouillien für Verhinderung ! Als Kletterrose schützt sie sich vor Wildschäden: Sie blüht oben !

Juni-Wunder 2020: Tüpfel-Johanniskraut !

Auch dem Tüpfel-Johanniskraut gefällt der ungestörte Standort neben der Kletterrose: Es liebt die Sonne. - Ich ernte davon einige Stängel u. hänge sie auf zum Trocknen für einen beruhigenden Tee-Aufguss an Winter-Abenden vor dem Schlafengehen.

Ein Bau !

Um die Ecke unter der Hecke tut sich was... Da stopft einer das Laub rein, das ich im Herbst unter die Büsche harkte: Ist wahrscheinlich für ein Winterquartier bestens geeignet !

Mithilfe bei Herbstarbeiten: tierisch clever...

Der Geselle leistet seinen Öko-Beitrag: Nichts ist wertlos, man kann alles gebrauchen, auch wenn man es nicht immer fressen kann !

Wild wachsende Laubgehölz-Hecke im April 2019

3 Nachbarn u. wir verzichten auf Zäune. Igel, Rehwild, Steinmarder, Eichhörnchen, Hauskatzen und Nachbars Huhn Marie genießen ein "weites Feld" u. scheinen sich wohl zu fühlen. - Einen Waschbär nahm die Wildkamera nachts auf, allerdings bevorzugt er ein Seeufer zum Waschen, auch das seiner Beute.

Blühende Laubgehölz-Hecke im Juni 2019

Vogel- u. Insekten-Paradies blühende Laubgehölz-Hecke: Forsythie, Hartriegel, Liguster, Holunder, Waldrebe, Weigelie, Flieder, Pfaffenhütchen, Jasmin (mit ungefüllten Blüten), eine Blutpflaume, die sich selbst aussäte u.a. (s. Pflanzen-Liste), Fingerhut, Akelei u. Walderdbeeren.

Blühende Hecke im Juli 2020

Jedes Jahr überraschen uns an gleicher Stelle rote oder weiße Fingerhüte u. darunter immer mehr Walderdbeeren: Sie verleihen gekauften Erdbeeren ein fantastisches Aroma !

Hummel-Weide Strauchmalve

Eine kleine wilde Malve entwickelte sich unerschrocken auf der Reh-Fährte... u. wurde regelmäßig abgefressen - bis ich sie ans Haus pflanzte: Hier wuchs sie in 3 Jahren zur prächtigen Hummel-Weide heran !

Wiesenpfad zur Sitzbank

Zwischen Margareten-Wiese und Vulkangesteins-Hügel wandeln, entdeckend schwelgen und dem Summen der Insekten lauschen...

Mittsommer und Margeriten !

Wenn auch die Margeriten blühen, ist Mittsommer ! - Mir war in diesem Jahr, als müsse ich in ihnen "baden" und setzte mich mitten in sie hinein, natürlich mit einem Blumenkranz im Haar, wie früher in Schweden... (Sie standen alle zusammen mit mir wieder auf u. freuten sich ihres Lebens !)

Nach den Margeriten kommt auch hinter dem Haus das Tüpfel-Johanniskraut zu Besuch, ...

... die Kranz-Lichtnelken und die Schafgarben (im Vordergrund, aber nicht zu sehen): Alle haben sich von selbst entwickelt, ohne Einsaat. Wie gut, dass wir die Wiese nicht mähten !

Aktions-Bilder

Aktion Astschnitt Aufhäufen

Im Vorjahr hatten sich 3 Astschnitt-Berge angehäuft, unter denen Lebewesen überwintern können, evtl. auch Eier ablegen, sich verpuppen. - Nichts wird abgefahren: Was hier wächst, bleibt hier u. findet Verwendung zur Humus-Bildung unter Büschen, als Abdeckung zum feucht Halten oder als Frostschutz.

Aktion Häckseln

Es macht Spaß, mit diesem Messer-Häcksler zu arbeiten: Er bleibt nicht mehr stecken. Das Schnittgut wird nicht gequetscht, sondern geschnitten. - Etwas mehr zu investieren lohnt sich: Es vermeidet Ärger !

Aktion Häcksel-Pfad

Häckselgut findet Verwendung auf Wegen, Beeten oder auf dem Kräuter- u. Vulkangesteins-Hügel zwischen den Pflanzen, denn kein gesunder Boden ist nackt. Auch darunter ist viel Leben. Das Gehäckselte schützt vor dem Austrocknen der Erde und vor Frost.

Aktion Nistkästen:, Pflanzen-, Insekten- und Vogel-Vielfalt

Nach der Winterfütterung nisten Blaumeisen jedes Jahr in der Felsenbirne, Kohlmeisen am Ahorn, Amseln bauen im lockeren Geäst der Eiben oder Fichten ihr Nest; Mönchsgrasmücke im niedrigen Gebüsch; Dompfaff, Rotkehlchen, Feldsperlinge, Finken u. Ammern woanders, Buntspecht u. Kleiber im Wald.

Aktion Wege mähen: Auch im hohes Gras ist Leben !

Hohe Gräser blühen u. wiegen sich im Wind ! - In ihrem Schutz entwickeln sich viele Wiesenblumen, es summt, brummt u. flattert. - Mahd: Juli u. Ende Okt., mit einem höhenverstellbaren Elektro-Mäher. Das Schnittgut deckt mäßig u. locker (!) die Wurzelbereiche von Koniferen, Bäumen u. Büschen ab.

Passiv-Aktion (anfangs ganz schön schwer !): "Butterblumen"-Wiese erobert Moos-Wiese !

Auch hinter dem Haus, besonders in schattigen Zonen, wo sich überwiegend Moos ausbreitet, beschränkten wir das Mähen nur auf Wege zur Terrasse und zum Kompost: Das Gras hatte sich tatsächlich diesmal ganz ohne Eisendünger (gegen Moosbildung) durchgesetzt - mit Scharfem Hahnenfuß u.a. Wiesenblumen !

Aktion im Mai: " Johannis-Tee"-Blätter sammeln !

Junge Blättchen v. allen Beerensträuchern, Walderdbeeren u. Birke. Maitriebe von Tanne/Fichte sind bes. aromatisch: getrennt trocknen! - Auf der Wiese erntete ich im Frühling Wildsalat: Giersch, Löwenzahn, junge Brennnessel- u. Schafgarbenblätter, Gänseblümchen, Knoblauchrauke, Zitronenmelisse.

Aktion Kräuterspiralen-Bau im Mai 2008

4 Kubikmeter gedämpfte, Unkraut-resistente Erde wurde bauseits nach Plan mit Feldsteinen zur begehbaren Spirale umbaut. - Auf der S-Seite der wichtige Tümpel, mit einem schwimmenden Stock u. Landverbindung: f. Amphibien u. Vögel, die hier gern trinken - falls der Rand durch Verdunstung zu hoch wird.

Aktion Baldrian adé !

Die Samen der großen wunderbar duftenden Baldrian-Blüten-Dolden, auf denen sich viele Schmetterlinge u.a. Insekten tummelten, sorgten für Verbreitung im gesamten Garten: Ich musste ihn schweren Herzens entfernen. - Manchmal trifft man leider auch Fehlentscheidungen...

Aktion Häcksel-Verteilung und Pflege: Der Kräuterspiralen-Hügel 10 Jahre später

Blütentraum für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge ! Jahr für Jahr labt sich eine große Vielfalt von Insekten an den Blüten des Lavendels u. bes. des Oreganos. - Amseln baden nicht nur in d. Vogeltränke, sondern, auf dem Ast sitzend, auch im Kräuterspiralen-Tümpel: Dann spritzt das Wasser in die Höhe!

Aktion Pflanzen- und Insekten-Bestimmung per Buch u. App: Es summt und flattert vom Morgen bis Sonnenuntergang !

Außer Zitronenfaltern, Kohlweißlingen, den Tagpfauenaugen u. dem Kleinen Fuchs bewunderten wir 2018 zum ersten Mal auch den großen schwarz-gelben Schwalbenschwanz. - Hier auf den Salbei-Blüten ein Distelfalter, aber nicht auf den Kugeldisteln. Die üppigen Oregano-Blüten locken auch C-Falter an.

Aktion Tierschutz: Ein kleiner Frosch sonnt sich auf dem Stock, der bei zu tiefem Wasserstand Leben rettet.

So bunt wie die Blütenpracht ringsum, so bunt ist auch die Vielfalt von Insekten, Fröschen, Erdkröten u. ihre Tarnung: Mimikry ist überlebensnotwendig. Wie wunderschön gleichen sich die Geschöpfe an ihre Umgebung an !

Aktion Tümpel-Pflege: Wasser auffüllen u. ertrunkene Schnecken bergen ! - Stein oder Frosch ? Schlauch oder Schlange ?

Perfekt getarnt: Überall sitzt er still da, schaut mir bei der Gartenarbeit zu, wie auch das neugierige flinke Rotkehlchen. - Ich spreche mit ihnen. Oft kommen sie näher, wie imMärchen! Eines Morgens schlummerte d. Springfrosch in meinem Gartenschuh vor d. Haustür: Dort leben Spinnen u. Ameisen.

Aktion Blühstauden-Rabatte

Im Halbkreis um den Spiralen-Hügel legte ich eine Rabatte mit Blühstauden an (s. Liste). Taglilien, Rosen, Klatschmohn, Akelei, Rittersporn Glockenblumen u. Storchschnabel mögen Rehe gern, aber Rehe sind keine Heuschrecken - sie naschen nur von dieser Vielfalt... ab und zu.

Aktion Beobachtung, Fotografie und Bild-Bearbeitung, ein "weites Feld" - am Beispiel Rehwild im November-Garten: Rehbock küsst Reh :)

Während wir frühstückten, wurde im Mai 2019 ein erstes Reh im Garten geboren. Inzwischen sind es vier, aber Rehwild lebt hier schon länger als wir... Kein Problem: Anstatt Tulpen u. Stiefmütterchen pflanzte ich Osterglocken, Veilchen, Schlüsselblumen, Vergissmeinnicht und: Es werden immer mehr !

Aktion Kräuter-Ernte im Juli

Von li: Oregano, Zitronenverbene, Salbei, Lavendel, Rosmarin, Schafgarbe, dahinter Liebstöckel. - Getrocknet verwende ich sie in der Winterzeit in Gemüse, Salaten, zu Fleisch u. Fisch, als Tee, Trockenstrauß in der Vase oder Lavendel auch in hübschen Kleiderschrank-Säckchen gegen Mottenbefall.

Aktion Hochbeet im März

Im März erntete ich den Feldsalat nicht völlig ab: Er blühte u. säte sich erneut aus. Zwischen Salatköpfen schlummert die Saat bis zum September, danach geht sie für den Winter auf. - Zerkrümelte Eierschalen verhindern Nackt-Schnecken-Besuch !

Aktion Hochbeet im Juni

Im Mai setzte ich neue Ricola-Pflanzen, Pimpinelle, Dill u. Petersilie, Mangold, Pflück-Salat u. Hokkaido-Kerne aus einer verspeisten Frucht. Bewässerung: aus 3 Regenwasser-Fässern hinter dem Schuppen.

Aktion Abschattung

In den letzten heißen Sommern schützte ich die Nutzpflanzen vor zu starker Sonnenbestrahlung mittels eines stabilen doppelten Schlauch-Vlieses, das ich seitlich mit Wäscheklammern am Gitter befestigte. - Das Gießen mit dem Schlauch war morgens früh oder abends von hinten gut möglich.

Aktion Beeren-Ernte

Nicht nur Blau-, Him-, Brom- u. gelbe u. schwarze Johannisbeeren ernten wir; auch die kleinen Walderdbeeren unter den Fingerhüten u. Akeleien sind immer öfter ein Genuss ! Sie verleihen den gekauften Erdbeeren ein intensiveres Aroma - oder schmecken natürlich auch ohne alles sehr gut.

Aktion Felsenbirnen-Ernte

Wenn Amseln u. ihre Jungen wild u. gierig die Felsenbirne zerzausen, um an die kleinen leuchtenden Früchte zu gelangen, dann ist es auch für uns Zeit z. Ernten: Die Vögel oben, wir unten ! - Wir genießen die Beeren roh im morgendl. Müsli, wie Aronien u. alle anderen Früchte - od. ich friere sie ein.

Aktion Sitzbank-Bau

In einen wilden Naturgarten passt keine Parkbank im Gusseisen-verschnörkelten, weiß lackierten Barockstil. Deshalb besorgten wir im Gartenmarkt quadratische Hohlsteine zum aufeinander Setzen. In den Steinen haben sich gr. Spinnen dicht vernetzt, unter dem Sitzbrett wimmelte es kürzlich von Asseln !

Aktion neues Insekten-Hotel

Ein Baumstamm dient mitten im Stauden-Beet einer neuen Insekten-Unterkunft: in einer Bodenhülse verankert u. auf eine Steinplatte geschraubt. - Wir wissen nur noch nicht, wer sie annehmen und nutzen wird...

Insekten-Hotel im Rundbeet

Hier noch einmal im Überblick Rundbeet u. Kräuterspiralen-Hügel: Dazwischen eine Rasenmäher-Breite zum Kurzhalten der Wiese. Das schafft Struktur.

Bunte Vielfalt ohne Kult vor Nachbars Fichten-Hecke

Die Rehe fraßen nur einen Teil der Glockenblumen ab, Fingerhüte u. alles andere mögen sie nicht. - Je größer die Vielfalt, desto weniger schmerzt es...

Nachher-Bilder

Die spätere Entwicklung des "Herbstprinzen" nach 10 Jahren nach dem 1. Schnitt: Apfelbaum in Blüte

Als Apfelbaum wählten wir für unseren sandigen Boden die Sorte "Herbstprinz. Gedüngt wird er abwechselnd mit Bio-Obstgehölz-Dünger und Komposterde. Im Okt. bekommt der Stamm eine Manschette geg. Frostspinner-Larven u. Ameisen. Wegen der Rehe muss ich ihn eindrahten, denn er steht auf der Wildfährte.

Blaubeeren, Schwarze Johannisbeere u. Säulenapfel in Blüte

Vor Wild geschützt blühen auch Blaubeeren u. ein aus Schweden mitgebrachtes 25-jähriges Schw. Johannisbeer-Stämmchen, das üppig fruchtet; Rückschnitt: 2019 zum 2. Mal. Der junger Säulenapfel dahinter am Schuppen trägt, ebenfalls mäßig mit Bio-Öbstgehölz-Dünger versorgt, prächtige rote Früchte.

Heckenrosen

Die Hagebutten der Heckenrosen mischen wir gern ins morgendliche Müsli. - Getrocknet brüht man daraus im Herbst u. Winter einen fruchtigen Tee. - Heckenrosen wuchern zwar sehr, sind aber eine gute Bienen- u. Hummelweide.

2 Aronia-Sträucher - wertvoll u. gesund !

Re: Die blau-schwarzen Aronia-Beeren wachsen an Dolden. Vögel mögen sie sehr, deshalb umwickele ich sie v. Juli-Sept. mit dünnem Flies, das Sonne durchlässt. - Ihre Blüten werden v. Insekten umschwärmt, die Beeren sind wahre Vitamin-Bomben! Wir essen die herben Früchte roh; ich friere sie auch ein.

Das bekannte Insekten-Hotel von Neudorf

Das kleine Insekten-Hotel an der südlichen Schuppenwand wurde sofort nach Anbringung belegt. - Einmal machte sich ein Schwarm Meisen darüber her u. pickte die Nester aus. So dient eines dem andern u. schafft Platz für die nächste Insekten-Generation !

Altes Hornissen-Nest

Im Dunkel des Schuppens bauten vor fünf Jahren Hornissen ein Nest. Wir ließen es hängen, nicht nur als Anschauungsobjekt für unsere Kinder u. Enkel-innen sondern auch als Kunstwerk der Natur. - Weil jemand mit einem Gartengerät dagegen stieß, sieht man sehr schön hinein in das Waben-Nest.

Liguster-Blüte

Wild wachsende Hecken dürfen nach Herzenslust blühen! - Der betörende Duft der Liguster-Blüten z.B. lockt besonders Wild- u. Honbienen u. an, viele Fliegen, Schmetterlinge, Käfer u. demnach natürlich auch Vögel ! - Hier nach 11 Jahren.

Insekten-Paradies Vielfalt

Von oben li: Currykraut, Bohnenkraut, Estragon, Lavendel, Zitronenverbene, Oregano, Frauenmantel, Königskerze, Zitronenmelisse. - Von unten li: Gilbweiderich u. Kugeldistel.

Weißer Fingerhut neben Schwarzer Johannisbeere

Überraschung nach 8 Jahren: Neben den Schwarzen Johannisbeer-Stamm und die Strauch-Blaubeeren gesellte sich unerwartet eine Weiße Fingerhut-Staude, vor u. hinter dem bestehenden Drahtzaun. Wie eingewachsen leuchten ihre Blüten nun schon im 3. Jahr im Gegenlicht und spenden den Hummeln Nahrung !

Roter Fingerhut vor Nachbars Fichten-Hecke

Es dauert 2-3 Jahre, bis er wieder auftaucht, der Weiße u. auch der Rote Fingerhut. Oder er verlässt den alten Standort ganz, um woanders zu wachsen. - Ein bisschen Heimat, ein bisschen Schweden, wie auch im Garten Eden...

Blüten-Pracht vor Nachbars Fichten-Hecke

Seitdem wir den Wiesenstreifen am Weg nicht mehr mähen, ist ganz von allein eine Blütenpracht entstanden: Glockenblumen, Kranz-Lichtnelken, Nachtkerze, Taubenkropf-Leimkraut, Mahonien u. sogar der Oregano von der Kräuterspirale, der Herumtreiber !

Nach 11 Jahren zum ersten Mal: die Färberkamille !

Die oben schon erwähnte Färberkamille gehört zu den späten Überraschungen, die uns 2020 zum 1. Mal entgegen leuchten ! - Sie gehört zu den Pflanzenfarben, mit denen man Wolle färben kann.

Spät, aber nicht zu spät ! Erdkröte oder Frosch ?

Im Mai schreckte ich sie oder ihn aus Versehen unter einem Busch auf: Oh! Erdkröte? dachte ich, ebenfalls erschrocken. - Im Juli hockte sie oder er regungslos im Tümpel im schwimmenden Lavendel-Zweig: Doch Frosch ? Wer weiß es ?? Er oder sie sind 2020 zum 1. Mal die einzigen geblieben...

Auch zum 1. Mal angeflattert: Das Duo Tagpfauenauge und C-Falter !

Die Beiden befanden sich in bester Gesellschaft mit vielen Hummeln, Wild- u. Honigbienen. - Höhepunkt war das Schauspiel eines Tagpfauenaugen-Paares, das kurz vor seiner Hochzeit einen Werbetanz veranstaltete. - Ich brach den Video-Beweis nach 1/4 Std. ab: Der Tanz dauerte mir zu lange !

"Nicht nur immer Oregano", sagte Herr Admiral !

Der hübsche Admiral musste tatsächlich 2020 mit dem übervölkerten gewöhnlichen Oregano vorlieb nehmen, da den Sonnenhut die Rehe auffraßen (ohne ihn). - Immerhin: Es gibt immer eine Lösung !

Schmetterlinge im Sommer, Dompfaff-Paare im Winter...

Bald schließt sich ein buntes Garten-Jahr und blüht, flattert und summt in Erinnerungen weiter bis zum nächsten Sommer !

Steinrosen-Blüte nach längerer Entwicklung des Hügels

Steinrosen blühen am liebsten im Trockenen zwischen Steinen, wie der Name sagt. Deshalb pflanzte ich sie auf den Vulkangesteins-Hügel, in Erinnerung an Wanderungen in der Eifel u. zum Schiefer aus Mosel-Hängen, in gute Gesellschaft mit Steinbrech. - Um beide machen Rehe zum Glück einen Bogen.

Nachher-Bilder

Die Steine auf dem Basalt- u. Vulkangesteins-Hügel stammen aus d. Eifel, Schieferplatten aus Hängen des Mosel-Tals. - Nur Steinrosen u. Fingerhüte pflanzte ich dazwischen, Königskerzen, Wiesensalbei u. Odermennig siedelten sich selbst an. Hier im Trockenen summt es kräftig. - Neu in2020: Wilde Möhre

Der ins Erdreich eingelassene "Quelltopf" mit perforiertem Deckel ist eine Erinnerung an den Karst-Wanderweg am Südharz: Durch einen "Quellstein" (mit Loch) wird Wasser nach oben gepumpt, das über Granitgestein aus Schweden wieder zurück plätschert. Mäuse überwintern dort, mit Vogelfutter-Depot !

Die Vogeltränke steht frei neben dem Gilbweiderich (od. Felberich) auf der Wiese. Sie wird von Meisen, Rotkehlchen, meistens aber von Amseln genutzt, die auf der Wiese herum hüpfen. Sie trinken u. baden darin. - Das Gras muss ringsum gemäht werden, damit die Sicht frei bleibt.

Garten-Strukturen leben von Lebens-Schwerpunkten: von Arbeitsbereichen, Blühstauden-Beeten, Wasser-Stellen, Nutzpflanzen-Bereichen, Stein-Haufen und Stein-Mauern, Totholz, aber auch von gemütlichen Eckchen zum Erholen...

Der Weg zum Hochbeet führt von der Terrasse nach hinten zum Obstgarten: Vorbei an gelben Tag- und roten Feuerlilien, am Säulenapfel, Schwarzen Johannisbeeren und dem "Herbstprinz"-Apfelbaum. Ganz hinten die Brombeer- und Himbeer-Hecke.

Auch die Art der Anpflanzungen unterliegt bestimmten Strukturen, um ein Kraut-und-Rüben-Gesamtbild zu vermeiden: Höhere Stauden im Hintergrund, niedrigere weiter vorn, gestaffelt also, u. auch farblich harmonisch auf einander abgestimmt. Perfekt, wenn alles nicht zur gleichen Zeit blüht !

Im Überblick noch einmal der Garten-Mittelpunkt, von dem aus der Rundweg begann: die Terrasse, mit Rollator-gerechter Wegverbindung zur Straße.

Die bereits genannte Kräuterspirale wurde mit Feldsteinen umbaut. Auf ihnen sonnen sich Schmetterlinge, zwischen ihnen leben viele kleine Frösche im Schatten der Stauden: Sie lieben Ameisen, Schnecken, Spinnen u. Würmer. - Vögel picken auch nach Ameisen auf der warmen Weg- u. Terrassen-Pflasterung.

2 eingegrabene Regenwasser-Fässer am Carport-Dach, eingebettet in Buchsbaum-Sträucher: Überlaufendes Wasser wird durch ein Rohr im Carport ins Stauden-Beet an der Straße abgeleitet.

Der zierlichen Schwarzen Königskerze (Verbascum nigra) gefällt es zwischen Polsterstauden u. Steinbrech auf dem kleinen Hügel aus Feldsteinen, der den Deckel eines früheren Wasserzufuhr-Schachtes bedeckt. - Der Buchsbaum dahinter darf natürlich wachsen u. blühen.

Der Pflasterweg von der Terrasse ums Haus und zur Straße: Nicht mehr als 6% Steigung für einen Rollstuhl darf er für ein Senioren-gerechtes Wohnen haben. - Jelängerjelieber !!

So schließt sich der Kreis dieser Garten-Entwicklung: Mit seinen Kultur- und unzähligen Wild-Pflanzen, Büschen, Bäumen, Insekten und Wildtieren, Früchten und Blüten wird er zu einem sinnlichen Fest !

Zu aller letzt aber noch ein Eindruck von der Voraussetzung für den späteren Garten am Tag Null 2007: Seine Entwicklungs-Geschichte, wie sie in dieser Dokumentation gezeigt wurde, ist bis heute für uns ein Garten-Wunder...

Zu aller letzt aber noch ein Eindruck von der Voraussetzung für den späteren Garten am Tag Null 2007: Seine Entwicklungs-Geschichte, wie sie in dieser Dokumentation gezeigt wurde, ist bis heute für uns ein Garten-Wunder...