Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 781.069 m²

Ich versuchte ursprünglich nur, die Hochbeete aus den Vorjahren möglichst zu sanieren, um der Idee "Grünes Klassenzimmer" neues Leben zu geben. Irgendwas muss vormals schief gelaufen sein, dass eine so hoffnungsvolle Sache über die Jahre vergessen wurde, bis der Anblick des Verfalls sich nicht einfach von den Augenliedern wegwischen ließ wie eine sinnlose Träne des Gähnens...

Die überschüssige Erde wird zunächst in gebohrte Mörtelwannen verfrachtet und mit heimischen Gewächsen bepflanzt. Pläne gibt es nicht, es lässt sich nicht absehen, wie viele Hochbeete noch zu retten sein werden. Es passt in eine Zeit des Lockdowns, in der niemand weiß, welche Einschränkungen kommen oder gehen werden. Kaputte Hochbeete heißt Erdmanagement heißt Volumen, Volumen braucht Töpfe sind Mörtelwannen als nur etwas größere Töpfe. - Ein Erdhügel bleibt sicher beibehalten und gelegentlich dürfen dort die Kinder damit nach eigenen Ideen spielen.

Die Kinder helfen bei den Erdarbeiten mit Schaufeln und Schippen, gießen und pflanzen, säen und fragen, was sie noch arbeiten können. Manchmal beschäftigen sie mich mit ihrer Arbeitsfreude so sehr, dass ich nicht mehr selbst zum Zug komme. Auch unsere Betreuer haben sich den Mühen angeschlossen und möchten helfen - als Dankeschön für die Plagen? - in den nächsten Sommerferien für die nötige Bewässerung zu sorgen...

Hinein gesellen sich heimische Pflanzen zu den bereits seit 2 Jahren vorhanden Bäumchen, das waren zwei Apfelsorten, eine Zwergkirsche und dem Pflaumenbaum – der zur Zeit wunderschön blühte, aber nur wenig Besuch von Insekten erhielt. Ich denke und die Kinder pflanzen die Sträucher unter meiner Anleitung, die Erwachsenen dürfen selbst entscheiden, was sie mit ihrem entstandenen downgecycelten Hochbeet anstellen wollen. Wollen sie etwas damit machen? Die Kinder schon.

Ich versuche unseren Hausmeister davon überzeugen, dass der völlig verdorrte Rollrasen nicht mehr von ihm gemäht werden müsse. Vernachlässigung? Nein. Der Standort ist so extrem, weil der Boden nicht tiefgründig ist : 5cm trockenharter Sandlehmboden über Beton (!), denn unter der Wiese liegt ein Keller - die Wasserversorgung war schon in den Vorjahren zu schwierig - die Dürre untersagte die Wässerung über das städtische Trinkwassernetz.* Kann hier Wiese sein ?

Artenvielfalt ist das Argument für unsere interessante Mischung aus Brache und Pflege: Interessante Wildblumen wie wilde Stiefmütterchen, Wicken, Storchschnabel und Wilde Möhre haben sich in und neben den vernachlässigten Hochbeeten von selbst eingestellt. Sie bleiben. Die Liste der gepflanzten Pflanzen müsste ergänzt werden um eine doppelt so lange Liste der Pflanzen, die nicht darauf gewartet haben, gepflanzt zu werden.  Ich würde gerne einen Botaniker fragen, welche Blumen und Wildkräuter hier mitsamt Erde eingeschleppt und eingeflogen wurden. Er hätte gut zu tun mit seinen Bestimmungen und Entdeckungen auf eng umgrenztem Raum. - Die flirrende Frühlingshitze weckt Erinnerungen an Grashüpfer und Heuschrecken. Hier muss Wiese sein !

Weiter im Bestand: Holz. Totholz gibt es reichlich, denn eine Robinie hat fallen müssen und ihre Reste wurden gestückelt als Sitzgelegenheit rund um das “Atrium” verteilt. Ein Insektenhotel wurde aufgehängt, welches aber von Bienen noch nicht angenommen wird. Wir werden lernen müssen...

Und eben immer noch marode Hochbeete. Aus Resten habe ich einen Kompost gezimmert. Er wurde gemeinsam in einer Ecke platziert, auch wenn die darunter liegende Erde nur so dünn ist, dass man die Eckpfosten nicht in den Boden treiben kann. Kompostieren: Experiment der Hoffnung, denn Regenwürmer existieren bei uns auch in dieser dünnen Krume! Bei manchmal großer Hitze... Ein extremer Lebensraum ohne blauflügelige Ödlandschrecke, aber mit freiwilligen Mitbewohnern.

Es gibt noch eine Pergola, daran zwei Weinstöcke und ein Vogelhaus, dessen Blaumeise derzeit Brutpause macht. Erlösender Schatten!

Axel Seiler, 29.Mai 2020

 

*Für alles braucht der Mensch sein Geld, sogar, etwas Boden zum Leben zu erwecken. Ich suche nach bezahlbaren Lösungen, Regenwasser zu sammeln, vielleicht einen Wasseranschluss nach draußen zu verlegen. Ich danke unserem Förderverein, der dieses Projekt mit seinen Geldern erst ermöglicht hat. Bienen, Schmetterlinge, Vögel und sonstiges Gewürm danken mit.

http://ludwig-beck-schule.de/indexfoerderverein.html

 

 

 

 

 

Standort

65187 Wiesbaden

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Gartenstrukturen

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

20

Quadratmeter

150

Pflanzliste

Also, an Stauden hat es nur wenige echte, drum ziehe ich die Zwiebelgewächse hinzu:

  1. Baldrian
  2. Stockrose
  3. Wilde Möhre
  4. Blausternchen
  5. Krokus
  6. Traubenhyazinthe
  7. Hyazinthe
  8. Narzisse
  9. Schneeglöckchen

Wiesensaat meint vermutlich unsere ein- und zweijährigen Blumen.

  1. Ringelblumen
  2. Bienenfreund
  3. Gänseblümchen
  4. Margerite
  5. Inkarnat-Klee
  6. Storchschnabel (sehr hübsch, ist von selbst ins Grüne Klassenzimmer eingezogen)
  7. Wicke
  8. Acker-Stiefmütterchen
  9. Wilde Kamille
  10. Johanniskraut
  11. Hornklee
  12. Malve
  13. Kornblume

Ich möchte hier noch die Nutzpflanzen aufführen:

  1. Küchenzwiebel
  2. Kartoffel
  3. Getreidesorten: Roggen, Weizen, Dinkel, Mais
  4. Prunkbohnen
  5. Sonnenblumen

Nicht die Kräuter vergessen:

  1. Zitronenmelisse
  2. Borretsch
  3. Estragon
  4. Pimpinelle
  5. Lavendel
  6. Bergbohnenkraut

Was späterhin von den KlassenlehrerInnen und Betreuern hinzu kommt, steht noch nicht fest. Vielleicht Tomaten und Gurken.

Die Gehölze können sich sehen lassen.

  1. Sommerflieder
  2. Flieder
  3. Forsythie
  4. Holunder
  5. Heckenrose
  6. Brombeere
  7. Bergbohnenkraut
  8. Gartensalbei
  9. Lavendel
  10. (2 Apfelsorten, schon zuvor vorhanden genau wie die Obstbäume unten)
  11. (1 Pflaume)
  12. (1 Zwergkirsche)
  13. (2 Weinstöcke)

Informationen zur Gruppe

Wir sind Leute, die den Arbeitsplatz teilen und uns derzeit unter "Corona"-Vorzeichen neu begegnet sind. Die Schule war für den normalen Schulbetrieb geschlossen und nur wenige Kinder zugelassen, deren Eltern in der sogenannten kritischen Infrastruktur beschäftigt sind. - Zu dieser Zeit bestand die Gruppe hauptsächlich aus locker interessierten Leuten, die gelegentlich mal Lust hatten kurz vorbeizuschauen und den einen oder anderen Handgriff zu tun. Das waren zunächst ein bis zwei Handvoll Kinder und einige Erwachsene aus der Ganztagsbetreuung unserer Schule, wobei die Gruppe später nach und nach etwas anwuchs. - Ich hatte vor über einem Jahr Geldgeber aus dem Förderverein gefragt, ob ich Mörtelwannen und Latten kaufen kann, um die verfallenden Hochbeete zu sanieren. - Nun, mit dem Lockdown, war die Zeit für Reparaturen endlich da, und es eröffnen sich neue Ideen und weitere Fragen, aber auch Probleme, die zu lösen sind. Alles entstand Schritt für Schritt. Unser Hausmeister half noch mit seinem guten Rat und Werkzeug. Das Projekt dient der Bildungsarbeit und soll zukünftig dafür sorgen, dass meine Kolleginnen und Kollegen das "Grüne Klassenzimmer" häufiger zu Unterrichtszwecken nutzen als bisher. Hoffentlich. Ansonsten dient es auch der Beschäftigung der Kinder und der Entspannung der Gruppen in der Nachmittagsbetreuung. - Mein Wunsch ist, dass mehr Menschen die Gelegenheit zur eigenständigen Mitarbeit ergreifen und demnächst spontan zum Bienen, Schmetterlings- und sonstigem Insektenschutz beitragen oder auf andere Weise den entstandenen Naturraum nutzen. - Geduld ist gefragt. Geld könnten wir brauchen, auch wenn wir sehr sparsam sind, weil wir vorhandene Dinge nachhaltig nutzen. An Willen und Ideen herrscht kein Mangel.