Am 30. 7. 1955 wurde der „Siedlerverein Dettingen unter Teck“ durch 14 Bewohner der Siedlung Guckenrain in Dettingen unter Teck ins Leben gerufen. Die Ziele waren damals und sind heute noch:
- Beratung und Unterstützung bei der Planung eines Eigenheimes und den dazu gehörenden Gärten und Vorgärten oder Parzellen in einer Kleingartenanlage
- Beratung beim Anbau von Pflanzen und Bäumen.
- Anschaffungen von Gartengeräten, die dann an die Mitglieder verliehen werden
- Verschönerung der Siedlungen durch Pflanzen, Sträucher und Bäume
- Bau, Gestaltung Unterhalt und Betrieb einer Kleingartenanlage
Das Anliegen des Vereins eine Gartenanlage zu gründen wuchs stetig und führte schliesslich zum Erfolg. Zum 25. Vereinsjubiläum unterzeichneten am 4. 12. 1980 die Gemeinde Dettingen unter Teck und die Gartenfreunde den Generalpachtvertrag für die „Kleingartenanlage Eulengreuth“.
Alle, die sich an der Schönheit von Gärten, Blumen und Pflanzen erfreuen, an deren Gestaltung mitwirken möchten, an der Pflanzenaufzucht und natürlich an der Ernte Freude haben, sowie am Umwelt- und Landschaftsschutz Gefallen haben, sind eingeladen mitzumachen und aktiv zu werden.
Von Jahr zu Jahr wird es bei unserer Arbeit wichtiger die heimischen Insekten- und Vogelarten zu schützen, bzw. in ihrem Dasein zu unterstützen. Was passiert wenn die Insekten und Nützlinge einmal weg sind? Welchen Wert haben die Nützlinge in unserer heutigen Welt in Bezug auf die Weltwirtschaft? Hierzu hat die Universität Hohenheim eine aktuelle Studie veröffentliche, dass alleine die Bestäubungsarbeit einen Wert von 3,8 Milliarden Euro in Deutschland haben würde. Dies wurde ermittelt in dem angenommen wurde, dass alle Bestäuberinsekten von der Erde verschwinden und welcher rein wirtschafliche Schaden daraus resultiert. Weltweit kommt die Studie sogar auf einen Wert von 1 Billion US Dollar, pro Jahr.
Wieso brauchen wir die Insekten? Nehmen wir den Kürbis als Beispiel. Circa 90% seines Ertrags verdanken wir durch die Bestäubung von Insekten. Bei Kernobst wie z.B. Äpfeln oder Birnen sind es gut die Hälte bis zwei Drittel es Ertrags, welcher von der Bestäubung der Insekten abhängig ist. Daher ist es immens wichtig die heimischen Nützlinge zu schützen und zu fördern.
Hier ein paar Beispiele zum Umgang mit Nützlingen in unserer Kleingartenanlage:
- Über viele Jahre bewirtschaftetenwir eine eigens angelegte Wildblumenwiese, welche als zusätzliche Nahrungsquelle dienen sollte.
Diese ist leider in die Jahre gekommen und hatte nur noch sehr kleine, vereinzelte Blühzonen. Das Gras hatte wieder die Vorherrschaft übernommen da der Untergrund zur nährstoffreich war. - Ein großes „Insektenhotel“ bietet Heimat für z.B. die gehörnte und rote Mauerbiene bzw. für Holzwespen.
- Unsere Gartenordnung verbietet außerdem eine Vielzahl an Pflanzenschutzmitteln und Pestiziden.
Vielfältiges Angebot für Insekten und Vögel
Innerhalb unserer Kleingartenanlage befindet sich durch die große Vielfalt ein großes Nahrungs-, Pollen- und Nektarangebot für einheimische Insektenarten. Neben den Blumenbeeten und Rabatten, befinden sich unzählige Obstbäume und auch blühende Gemüse- und Kräuterpflanzen in der Anlage. In den letzten Jahren wurde die Pflanzungen auf den Gemeinschaftsflächen um Gehölze wie Kornelkirsche und Felsenbirne erweitert, so dass auch hier vermehrt wieder heimisches Gehölz mehr zur Geltung kommen kann. Vögel finden in der Einfriedung der Gartenanlage Brut- und Nistmöglichkeiten. Unzählige Vogelhäuser auf den Gemeinschaftsflächen und Parzellen sind regelmäßig „ausgebucht“, so dass ein Vogelparadies entsteht.
Aktionen im Jahr 2021
Sandarium und Wildblumenwiese
Auf Wunsch einiger Pächterinnen und Pächter wurde 2021 ein großer Teil der Gemeinschaftsfläche für eine Wildblumenwiese und ein Sandarium für bodenbrütende Insekten umgestaltet. Bodenbrütende Insekten suchen offene Böden um dort ihre Gänge zu graben und daran zu nisten. Diese Art von Böden wird innerhalb der wachsenden Wohnbebauung und Besiedlung weniger. Wegfugen werden befüllt, Strassen betoniert usw. Mit dem Bau des Sandariums wollen wir gezielt helfen und konnten schon während der Bauphase Frühlingspelzbienen entdecken. Aufgrund der schon frühen guten Annahme durch verschiedene Wildbienenarten sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Die Fläche wurde ausgegraben und dann mit grobem, ungewaschenem Sand, Split und etwas Lehmanteilen befüllt, mehrmals bearbeitet und final gestaltet. Innerhalb des Sandariums befinden sich noch lose Steinlandschaften, welche für Eidechsen und weitere Insekten und Tiere eine Sonnenplatz und gleichzeitig Versteck bieten. Eine kleine Wasserstelle rundet das neu gestaltete Biotop ab.
Neben dem Sandarium wurde eine neue Wildblumenwiese in drei Feldern angelegt. Dieses mal wurde der Boden vor der Aussaat abgemagert, so dass die Blumensaat längerfristiger gedeihen kann.
In Zusammenarbeit mit einem lokalen Imker können wir seit diesem Jahr gemeinsam den „Eulengreuth Honig“ präsentieren. Der Imker hält seine Bienenvölker in kürzester Distanz zu unserer Kleingartenanlage. Die Pächterinnen und Pächter sowie der Imker profitieren voneinander.
Durch den vielfältigen Anbau und der Anpflanzungen auf den Parzellen schaffen wir ein durchgängiges Nahrungsangebot für Bienen (und andere Insekten). Dadurch schaffen es die Bienenvölker in einem gerinen Radius schon einen Teil der Nahrung in die Beute zu bringen.
Als weiterer Schritt wurde unsere Gestaltung der Beete auf den Gemeinschaftsflächen in diesem Jahr komplett den Bienen und Insekten gewidmet.Wo bisher Immergrün und Efeu die Beete bedeckten findet sich nun eine bunte Auswahl an ein und mehrjährigen Pflanzen.
Hierzu wurde bewusst der Eingangsbereich unserer Gartenanlage gewählt, so dass Besucherinnen und Besucher dies bewusst(er) wahrnehmen und zum Nachdenken, bzw. Nachmachen angeregt werden sollen.
Zentrale Bepflanzung
In unseren Blumenkästen hatte es seit Jahrzehnten nur Geranien gegeben. In diesem Jahr findet sich daher eine Auswahl von Thymian, Salbei und Kapuzinerkresse wieder. Mit all diesen Aktionen, Neugestaltung von Flächen, Bepflanzung von Kästen mit blühenden Kräutern wollen wir Akzente setzen und das Umdenken befördern. Müssen es immer "nur" Rasenflächen sein, kann ich nicht auch Flächen an die Natur zurückgeben? Muss ich auf eine klassische Bepflanzung setzen oder können wir auch hier neue Wege gehen?
In den kommenden Jahren wollen wir weitere Flächen umgestalten, renaturisieren und Lebensräume schaffen.
Neues Wildbienenhotel
Am oberen Ende der Gartenanlage wurde ein zweites Wildbienenhotel erstellt und soll neben dem Nistangebot auch zur Veranschaulichung der verschiedenen Nistmaterialien dienen. Innerhalb des "Hotels" befinden sich Strangfalzziegel, Gefäße mit Löß, Hartholz und Weichhölzer. Interessierten soll der Umgang mit den verschiedenen Materialien näher gebracht werden.
Standort
73265 Dettingen unter TeckVorher- & Nachher-Bilder
Keine Bilder vorhanden
Aktions-Bilder
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Nachher-Bilder
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Gartenstrukturen
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Vorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Nachher-Bilder
Nachher-Bilder
Anzahl der Projektbeteiligten
15
Fläche
600 m²
Pflanzliste
Für die Gestaltung der Blumenkästen an den Infotafeln
hängende Kapuzinerkresse
Salbei
Thymian
Beete an den Eingangstoren
Tagetes
Zinien
Löwenmäulchen
Schnittlauch
einjährige Sonnenblumen
Latanen
verschiedene Salbeisorten
Eisenkraut
Kapuzinerkresse
Auf den Freiflächen wurden darüber hinaus noch zwei neue Halbstammbäume gepflanzt
Birne – Herzogin von Elsa
Apfel – Jakob Fischer
Wiesensaat
Dachbegrünung
verschiedene Sukkulenten