Vorgeschichte
Ende November 2020 mussten wir gesundheitsbedingt und deshalb ungeplant in einer Hau-Ruck-Aktion in eine neue Wohnung umziehen.
Zur alten Wohnung gehörte ein kleines Gärtchen, gut geschützt in einem Innenhof zwischen zwei Häusern am Ende einer verkehrsberuhigten Fußgängerzone. In unserem Zwei-Personen-Haushalt ist das Gartenhobby meins, d.h.im Garten arbeite ich alleine.
Meine Leidenschaften sind Stauden, Kräuter und selbst gezogene Tomaten. Für mich sind gute Pflanzen wichtig. Discounter- oder mit Chemie hoch gepuschte Einheitsware findet bei mir keinen Platz im Garten. So manches seltene Schätzchen, welches man nur in darauf spezialisierte Bio-und Naturgärtnereien (z.B. Syringa, Strickler, Gaissmayer) bekommt, wuchs im Innenhofgärtchen. Noch im Herbst hatte ich, weil der Platz in den Beeten nicht mehr ausreichte, zahlreiche Kübel und Töpfe mit Wildstauden bepflanzt und diese im Hof aufgestellt (Literatur: Reinhard Witt, Das Wildpflanzentopfbuch).
In der Umzugsphase hatte ich weder Zeit noch Muse, um meinen Garten zu betrauern oder einen neuen Garten zu planen. Erst im Frühjahr war es mir möglich, dazu Überlegungen anzustellen. Von vornherein war klar, dass Vieles so wie im alten Garten nicht mehr möglich sein würde. Wichtig für die Gartennutzung in Mehrfamilienhäusern ist, dass es gesetzliche Vorgaben zu beachten gilt. Es ist nicht alles erlaubt, was man eventuell gerne um-oder neu gestalten möchte. Das Haus, in welches wir eingezogen sind, ist ein Dreifamilienhaus. Alle drei Mietparteien können gleichermaßen den Garten nutzen. Es müssen also Absprachen getroffen und eingehalten werden.
In Einklang bringen musste ich die Gegebenheiten des Grundstücks und des Standortes, die Regelungen, welche die Gartennutzung in Mehrfamilienhäusern vorsehen und meine Wünsche und Ansprüche hinsichtlich eines Naturgartens.
Der neue Garten
Der Garten liegt mit seinen ungefähr 500 Quadratmetern frei und ungeschützt an einem höheren Punkt von Osterode am stark befahrenen Innenstadtring mit einer ebenso stark befahrenen Straßenkreuzung. Früher war hier eines der Stadttore und die mittelalterliche Stadt zu Ende. Die Bebauung ist nicht sehr eng, deshalb ist der Garten Wind und Wetter recht ungeschützt ausgesetzt. Im Nordwesten wird er von mehreren hohen und breit ausladenden Fichten dominiert. Im Norden und Osten wachsen viele hohe Ziergehölze. Sie halten Schmutz und Lärm von den vorbeiführenden Straßen ab. Die Grundstückseinfahrt ziert eine riesige Säuleneibe, begleitet von chinesischem Wachholder. Auch neben der Garage wächst Eibe, als Hecke niedrig gehalten. Eine Vorliebe scheint die Person, die den Garten angelegt hat, für Cotoneaster gehabt zu haben. Sie wächst als Hecke und auch mitten im Rasen an einem gut sonnigen Platz gibt es eine Cotoneaster-Insel. All die vielen Gehölze bieten vor allem Vögeln Nist-und Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung und sind deshalb ein großes Plus für diesen Garten.
Doch Blumenbeete oder bepflanzte Stellen mit Frühjahrsblühern oder Stauden gab es leider nirgendwo. In meinem Gartenbereich wollte ich ein kleines Staudenbeet anlegen und einen Platz für Kräuter finden. Auch der Tomatenanbau stand wieder auf meinem Plan. Es zeichnteten sich natürlich aber auch schon die zu erwartenden Problematiken ab, wie kräftige Wurzeln im Boden, die die Bearbeitung erschweren würden und der Entzug von Bodenfeuchtigkeit durch die vielen Bäume und Gehölze. Die erste Anschaffung war eine Regentonne. Ein Platz dafür war vorhanden, es hatte wohl in der Vergangenheit bereits einmal eine gegeben. Auch einen Thermokomposter konnte ich aufstellen. Für die Vögel richtete ich in meinem Gartenbereich einen Futterplatz ein und stellte Tränken auch für Insekten bereit.
In meinem Staudenbeet wollte ich natürlich gerne wieder viele der Pflanzen haben, die mir ans Herz gewachsen waren und die ich gehegt und gepflegt hatte (Literatur: Paula Polak, Welche Pflanze passt wohin im Naturgarten). Zum Glück konnte ich aus meinem alten Garten noch Pflanzen entnehmen. Das kalte Frühlingswetter spielte mir dabei in die Karten. Die Stauden und Kräuter waren noch nicht sehr weit ausgetrieben und sogar einige Frühblüher waren gerade erst soweit, dass sie einen Umzug gut überstehen würden .
Da für die Küchenkräuter der zur Verfügung stehende geeignete Platz nicht ausreichte, beschloss ich den Anbau in Etagen vorzunehmen. Das Gerüst bildet eine Spirale aus Weide.
Einen Platz für Tomaten konnte ich auch finden. Leider liegt er sehr ungeschützt, Regen würde den Braunfäule anfälligen Pflanzen nicht gut tun. Ich schaffte deshalb in ein Tomatendach an. Die gegen Braunfäule resistenten Wildtomaten pflanzte ich in ein unbedachtes Weidebeet, denn sie benötigen keinen Regenschutz.
Beim Bepflanzen des Staudenbeetes stellte sich schnell heraus, dass der Platz nicht ausreichen würde. Ich konnte noch eine schmale Rabatte neben dem Tomatenplatz anlegen, so dass alle Pflanzen einen guten Standort gefunden haben. Sogar einige Einjährige konnten noch als Lückenfüller dazu kommen.
In meinem alten Garten gab es eine Wilde Ecke. Meine neue Wilde Ecke ist ein Kompromiss aus Wünschen, Begebenheiten und Möglichkeiten. Baumscheiben, Zapfen, Steine, Äste, usw. (siehe Foto) finden hier Platz.
Zum Garten gehört auch Rasen, in dem allerlei Wildkräuter wachsen. Die Pflege ist laut Mietvertrag durch einen Hausmeisterservice festgelegt. Wünschenswert wäre, wenn der Rasen längere Zeit wachsen dürfte und nicht so oft gemäht würde. Aber auch hier konnte ich einen kleinen Kompromiss finden. Mit Staudenhaltern abgesteckte blühende Bereiche signalisieren: "Bitte stehen lassen."
Viele meiner Pflanzen habe ich so ausgewählt, dass sie auch längere Trockenheit mit wenig Gießen überstehen können. Die Bodenverhältnissse plus längere Hitzeperioden machen trotzdem Maßnahmen erforderlich. Bereits in meinem alten Garten hatte ich mit Heu gemulcht. Einige Staudengärtnereien verschicken ihre Pflanzen gut geschützt in Heu verpackt. Dieses bewahre ich auf und verwende es. Zusätzlich werde ich den Hausmeister bitten, mir das abgemähte Gras zu überlassen.
Standort
37520 Osterode am HarzVorher- & Nachher-Bilder
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Aktions-Bilder
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Nachher-Bilder
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Gartenstrukturen
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Vorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Nachher-Bilder
Nachher-Bilder
Anzahl der Projektbeteiligten
1
Fläche
30 m²
Pflanzliste
Im folgenden führe ich nur die Pflanzen auf, die von mir gesetzt wurden
Stauden:
Phlox
Stockrose
Sonnenhut
Steppensalbei
Wiesensalbei
Natternkopf
Bartfaden
Tränendes Herz
Mehrjährige Sonnenblume
Königskerze
Prachtkerze
Herzgespann
Eisenkraut
Mariendistel
Fackellilie
Kugeldistel
Berglauch
Kartäuser Nelke
Storchschnabel
Wiesenwitwenblume
Strandflieder
Wiesenmargerite
Lichtnelke
Ausdauerndes Silberblatt
Malve
Fetthenne
Kerzenknöterich
Bergenie
Fingerhut
Sterndolde
Taglilie
Nachtviole
Katzenminze
Seifenkraut
Gedenkemein
Vergissmeinnicht
Schöterich
Akelei
Taubnessel
Kleines Immergrün
Duftveilchen
Sibirische Blauraute
Sonnenbraut
Rauhblattaster
Echter Wermut
Glattblattaster
Pfingstrose
Elfenblume
Vexiernelke
Lungenkraut
Staudenwicke
Herbstmargerite
Schleifenblume
Blaukissen
Gänsekresse
Gipskraut
Rundblättrige Glockenblume
Polsterglockenblume
Alpenaster
Heidenelke
Rauhaariger Alant
Gelbe Skabiose
Purpurgeißklee
Funkie
Wolfsmilch
Hauswurz
Kissenprimel
Schlüsselblume
Kuhschelle
Rasselblume
Zwiebelpflanzen für das Frühjahr:
Duftnarzisse Thalia
Winterling
Blausternchen
Traubenhyazinthe
Wildtulpen
Krokusse
Kräuter und Halbsträucher:
Lavendel
Beinwell
Zitronenmelisse
Kretische Melisse
Pimpinelle
Ysop
Schafgarbe
Echtes Johanniskraut
Bergminze
Thymian
Salbei
Rosmarin
Oregano
Kapuzinerkresse
Echte Kamille
Borretsch
Rauke
Petersilie
Schnittlauch
Bärlauch
Waldmeister
Currykraut
Gehölze:
Zwergflieder
Zwergschmetterlingsflieder
Clematis rubens montana
Rose gallica Tuscany
Waldhortensie
Säckelblume