Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 832.009 m²

In unserem Haus wohnen, wie in zentralen Teilen von Berlin üblich, viele Parteien. Das Haus selbst wurde Anfang der 1960er Jahre gebaut und hat seit jeher einen sehr großen und ruhigen Hinterhof. Jedoch wurde dieser weder besonders genutzt, noch wirklich gepflegt. Es bestand der Grundsatz: nur gucken, nichts anfassen. Allerdings bot der Hinterhof keine sonderlich attraktiven Pflanzen, weder für Menschen noch für die Tierwelt.

Im Sommer 2021 hat sich aus verschiedenen Mieterparteien eine motivierte Gruppe von Hobby-Gärtnern zusammengefunden, die mehr Vielfalt, Insekten, Vögel und vor allem Pflanzen in den Hinterhof bringen wollten. Nach gut einem dreiviertel Jahr der Planung und Absprache mit dem Hauseigentümer wurde im März 2022 mit der Arbeit begonnen.

Dafür wurde zuerst ein Pflanzplan aufgestellt. Dabei hatten wir ein Augenmerk auf möglichst heimische Pflanzen gelegt, welche gut für Insekten und Vögel sind. So wurden beispielsweise eine Felsenbirne, eine Schlehe, eine Kornel-Kirsche, eine Vogelbeere, ein eingriffeliger und ein zweigriffeliger Weißdorn, ein Faulbaum, Hundsrosen sowie ein roter Hartriegel ausgewählt. Abschnitte für Wildblumen und verschiedene Stauden durften auch nicht fehlen, die wir je nach Sonnenintensität auf verschiedene Bereiche des Hinterhofs aufteilten. Ausgewählt haben wir z.B. Akelein, Goldhaarastern oder Apotheker-Schlüsselblumen, wobei wir auch viele Gewächse von Verwandten/Bekannten bekommen haben und auf diesem Weg mindestens 8 Johannisbeeren, zwei Wildpflaumen und ein Stachelbeerstrauch einen neuen Platz in unserem Hinterhof gefunden haben.

Bevor wir jedoch mit dem Anpflanzen beginnen konnten, haben wir zuerst eine (teilweise) Bodenerneuerung durchgeführt, da der Boden in Berlin aufgrund des Kriegs-Schutts, der unter großen Teilen der Innenstadt liegt, häufig alkalisch ist. Viele Pflanzen benötigen jedoch eher pH-neutralen oder sogar sauren Boden. Dazu haben wir 9 Tonnen Erde anliefern lassen, einen Bagger besorgt und eine finanzielle Unterstützung der Stadt (Programm "Grüne Hinterhöfe") in Anspruch genommen. Die Bodenerneuerung fand immer an den Stellen statt, an denen anschließend auch Gehölze eingepflanzt wurden. Teilweise wurde der Boden auch bei geplanten Beeten neu aufgetragen und für die Wildblumenbereiche haben wir den Boden mit Sand gemischt und mager gemacht.

Zur Unterstützung für Insekten wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Ein alter Baumstumpf wurde ausgegraben und für Insekten in eine sonnige Ecke gestellt. Tote Zweige und Blätter liegen aufgeschichtet in einer anderen Ecke. Weiteres abgestorbenes Holz und tote Äste sind in einem "Wäldchen" gelagert. Außerdem wurde ein Insektenhotel regengeschützt an einem Beet angebracht. Auch Wasserstellen für Vögel und Insekten sind nun Teil des Gartens. Hinzukommen soll zukünftig noch ein Sandarium. Lehm und Spielsand stehen dafür schon bereit.

An dem Projekt sind 6 - 8 Personen aus dem Mietshaus beteiligt, jedoch haben Freunde und Bekannte, ebenso wie Verwandte mit angepackt und  unterstützt. Das Hinterhof Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen. Eher im Gegenteil. Schon jetzt bemerken wir eine steigende Vielfalt an Insekten. Beispielsweise haben wir das erste mal Steinhummeln und Bienen entdeckt, welche in einem Lehmhaufen Nester gebaut und Eier gelegt haben.

Das Projekt wurde zum Teil gefördert. In diesem Zusammenhang diente der bisher gestaltete Hinterhof bereits als Beispiel einer gelungenen Umsetzung für eine Delegation aus Prag.

Standort

10243 Berlin

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Heimische Pflanzen

Gartenstrukturen

Aktionsbilder & Infoarbeit

Jubelbilder

Vorher- & Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

6

Fläche

1080 m²

Pflanzliste

Ende 2021 angepflanzt:
Schneeglöckchen
Krokusse
Maiglöckchen
Pfingstrose
Stockrose

Im Jahr 2022 angepflanzt:

Salbei
Melisse
Mutterkraut
Lavendel
Pfefferminze
Bohnenkraut
Rucola
Schnittlauch

Roter Fingerhut
Wilde Malve
Sonnenblumen
Lavendel
Christrosen
Bärlauch
Osterglocken
Traubenhyazinthen
Hyazinthen
Wicken
Taubnesseln
Klatschmohn

Gehölze:
Kornel-Kirsche
Schlehe
Felsenbirne
Wildbirne
Wilde Pflaumen (2x)
Roter Hartriegel
Weißdorn
Faulbaum
Zierapfel
Sommerflieder (2x)
Haselnuss

Johannisbeeren (3x rot und 5x schwarz)
Stachelbeere
Blaubeere
Brombeeren (3x)
Himbeere
Walderdbeeren & Erdbeeren

Informationen zur Gruppe

Das Alter der am Projekt beteiligten Personen liegt zwischen 32 - 81 Jahren. Dadurch, dass wir Nachbarn sind, ist die Kommunikation relativ einfach. Anfangs wurde über einen Aushang die "Gartengruppe" ins Leben gerufen. Jeder Mieter des Hauses hatte die Möglichkeit sich bei den Verantwortlichen zu melden oder zum Gartentreffen zu kommen. Die ersten Treffen und Absprachen fanden sehr regelmäßig statt. Einmal wöchentlich, oder später im 2-Wochen-Rhythmus wurde geplant, Pflanzen besprochen, Standorte besprochen etc. Erst mit dem Frühjahr 2022 wurden die Pläne dann umgesetzt. Dazu wurden Termine festgelegt, an denen Aktionstage stattfanden. Auch dazu war jeder Mieter im Haus eingeladen, egal ob in der Gartengruppe oder nicht. Das Projekt ist auch für die Mitglieder nicht verpflichtend, sobald sie einmal in der Gruppe sind. Jeder macht, so viel er möchte und so viel er kann. Einzig Absprachen über Neubepflanzungen müssen gemeinsam getroffen werden, damit alle Mitglieder in den Prozess involviert sind. Außerdem gibt es einen Ansprechpartner innerhalb der Gruppe, der die Vorschläge und Ideen an die Hausverwaltung weiterleitet. Für kleinere Ideen oder Angelegenheiten gibt es eine WhatsApp Gruppe, in der alle Mitglieder sind. Hier sind ein spontaner Austausch oder kurze Ideenfindungen möglich.